Die Schönheit des Süd-Westens des Westens

Dienstag, 28.04.2015

Hallo aus Australien,

wie der Titel bereits vermuten lässt, auch wenn vielleicht ein wenig kompliziert, gefällt uns der Südwesten von Western Australia außerordentlich gut.

Nachdem wir das leicht schief gegangene Taucherlebnis weg gesteckt hatten und uns in der Nacht zum 25. April 12 Stunden Schlaf holten (ich - Thomas wahrscheinlich nur 10 - unsere Körper brauchten anscheinend Erholung) wollten wir uns am 25. April, also am Anzac Day auf zur Gedenkfeier machen. Kurz zur Erklärung von ANZAC, das ist die Australian and New Zealand Army Corps, also die Kooperation der Armeen von Australien und Neuseeland. Am 25. April 1915 landeten diese auf Befehl des Commonwealth in Gallipoli, einem Strand in der Türkei. Somit war dies der erste Eintritt der ANZACs in den ersten Weltkrieg. Sie verloren leider aber auch bei dieser Schlacht die meisten Soldaten. An diesem nationalen Feiertag wird allen gefallenen Soldaten des ersten Weltkrieges gedankt. Im ganzen Land finden an diesem Tag Gedenkzeremonien statt.

Nachdem wir also unseren Schlafmarathon und die anschließende kuschelige Morgenzeit im Van beendet hatten, fuhren wir von unserer Rest Area zurück in die Stadt von Busselton. Angekommen, stellten wir enttäuscht fest, dass die Hauptzeremonie gerade geendet hatte und wir sie leider verpasst hatten. Wir ärgerten uns wirklich sehr, aber nach dem Tauchgang konnten wir einfach nicht mehr und unsere geschundenen Körper brauchten Erholung. Um noch ein wenig den ANZAC Day mit Australiern zu verbringen, mischten wir uns noch etwas unters Volk, schauten uns das Denkmal an und spazierten mit vielen anderen Australiern durch die Stadt. Viele besuchten anschließend ein Café oder spazierten durch die Innenstadt. Da schlossen wir uns an.

Nachmittags ging es dann für uns weiter den Südwesten von Western Australia zu erkunden und wir können einfach nur sagen: "WOW!!!". Wir fuhren an von Bäumen gesäumten Straßen lang, die in uns ein wenig Heimweh nach dem Harz hervorriefen. Straßen, die immer bergauf und wieder bergab gingen, die sich an der Küste vorbeischlängeln und uns mit atemberaubenden Ausblicken belohnten. Unser erster Anhaltspunkt in dieser Gegend war Yallingup, was so viel wie die Stadt der Liebe bedeutet. Von Liebe umgeben (ist das nicht schön schnulzig?!) schauten wir uns die Küste an und den Surfern zu, wie sie hier massenweise zu finden sind. Nach einem lange Spaziergang, fuhren wir weiter an der Küste lang bis nach Prevelly.

Dort angekommen, machte uns Thomas Mittag und wir unternahmen einen weiteren langen Spaziergang an der Küste. Am Endpunkt bestauntem wir wieder Surfer. Wir dachten schon, dass wir in Yallingup hohe Wellen gesichtet hatten, aber die Wellen in Prevelly waren nochmal ein ganz anderes Kaliber. In geschätzte 5 Meter Wellen schmissen sich die mutigen Surfer. Das Spektakel schauten wir uns einige Zeit lang an, bevor es dann auch schon wieder fast dunkel wurde und wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz machen mussten.

Und dann begann das Problem. In der ganzen Region gab es nicht einen kostenlosen Parkplatz und die Ranger sind wohl sehr schnell mit ihren Strafen. Keine andere Möglichkeit sehend außer einem Campingplatz, den wir bezahlen müssen, riefen wir verschiedene Campingplätze an. Wir erhielten von allen die gleiche Antwort: "We're fully booked out for the long weekend." Nachdem uns das wirklich alle umliegenden Campingplätze bestätigt hatten, brauchten wir eine andere Lösung. Die war dann auch relativ schnell gefunden. In einer Nachbarschaft sollte diesmal unser Schlafplatz errichtet werden. Der Anwohner, der just in dem Augenblick aus dem Haus kam und den wir freundlich fragten, ob er was dagegen hätte, wenn wir bei ihm vor der Tür standen, versicherte uns sofort, dass dies gar kein Problem sei. Die Nachbarn auf der gegenüberliegenden Seite hatten auch keine Probleme damit und boten uns noch ihre Hilfe an, wenn wir was bräuchten. Mal wieder von der australischen Freundlichkeit beeindruckt, zogen wir uns in unserem Van zurück und ließen den Abend ausklingen. Ach ihr fragt euch bestimmt, warum langes Wochenende? Wenn nicht, beantworte ich die unausgesprochene Frage trotzdem. Die Australier hatten irgendwann den grandiosen Einfall, dass, wenn ein Feiertag aufs Wochenende, also sprich Samstag oder Sonntag fällt, ist der Montag auch noch frei, sonst hat man ja nichts vom Feiertag. Wie clever ist das denn bitte?? Wir finden, das sollten wir auch ganz dringend in Deutschland einführen.

Am nächsten Morgen, also dem 26. April erkundeten wir die Weinregion von Margaret River. Wir fuhren also an von Reben gesäumten Straßen vorbei und wollten die lokalen Weinanbieter und die Schokoladenfabrik bestaunen. Da wir hier seit guten 7 Monaten auf Alkohol verzichten (Thomas kommt vielleicht auf 10 Bier - so richtig haben wir beide keine Lust auf Alkohol, und da der eh so teuer ist, geben wir unser Geld lieber fürs Tauchen aus, was dann auch mal blöd enden kann, siehe letzter Blogeintrag) lockten uns die kostenlosen wine tasting nicht so sehr wie die kostenlose Schokoladenverkostung. Hier griffen wir bei der kostenlosen Schokolade ordentlich zu. Ebenso bei der Spezialitätenverkostung ließen wir uns nicht lange bitten. Voll gefuttert, schauten wir uns noch die Stadt Margret River an, die nicht mit der Region mithalten konnte.

Abends fuhren wir dann zu einem günstigen Schlafplatz in einem Nationalpark. Hier sollte der Ranger am Morgen kommen und das Geld einsammeln. Nachdem wir unser Lager bezogen hatten, fuhr ein weiteres Backpackerauto vorbei, welches aufgrund von mangelnden Platzangebot den Schlafplatz schon verlassen wollte. Da unsere Elizabeth ja nicht so viel Platz braucht, haben wir die beiden einfach angehalten und gesagt, sie sollen neben uns parken, da ja noch genug Platz wäre. Gesagt, getan, lernten wir somit zwei super nette Österreicher kennen, mit denen wir bis spät am Abend zusammen saßen und erzählten. Ebenso gesellte sich ein Kookaburra, namens Karl (ich bin ganz sicher, dass er so hieß) zu uns. Nachdem ich ihn gefüttert hatte, lachte er noch ein wenig mit oder über uns. Wir sind nicht ganz sicher. 

Gestern, am 27. April, erkundeten wir dann Augusta, spazierten durch den gesamten Ort, entdeckten Delfine in der Bucht (die verfolgen uns), sportelten ein wenig (ich schaffte mein ganzes Gewicht über meine famose Brustmuskulatur an einem Butterflygerät zu heben) und machten es uns auf der Decke gemütlich. Wir sind es gar nicht mehr gewohnt so viel Zeit zu haben, da wir ja meist innerhalb von wenigen Tagen einige hunderte Kilometer zurückgelegt haben. Da unsere restliche Route nicht mehr so viel vorsieht, können wir uns richtig Zeit lassen, bevor wir uns zurück nach Perth machen. Damit wir Phoebe und Olli, bei denen wir die letzten zwei Wochen in Perth wohnen können und somit in der Großstadt auf kein Hostel oder Campingplatz angewiesen sind, nicht zu lange mit unsere Gesellschaft beglücken, wollen wir noch die Gegend ein wenig länger erkunden (wir haben die beiden über Steph kennen gelernt und uns sofort super verstanden, dann machten sie uns das Angebot, dass wir, wenn wir in Perth unser Auto verkaufen, bei Ihnen wohnen können). Somit verbringen wir momentan wieder sehr entspannte Tage mit viel Zeit und wenig Autofahren. Wir schauten uns noch den südwestlichsten Punkt Australiens an und trafen uns abends wieder mit unseren neuen österreichischen Freunden auf dem Rastplatz.

Dort verbrachten wir, wie schon am Vortag einen geselligen Abend. Heute Morgen verabschiedeten wir uns von Ihnen und machten uns nochmals nach Margaret River auf (nur 40km entfernt), um endlich die Blogeinträge hochzuladen.

Somit, sagt die Katta

Cheers

PS: Heute gibt es zwei Blogeinträge, da ich beide schon geschrieben hatte, aber wir kein Wlan hatten, um sie hochzuladen. Also genau unter diesem, findet ihr noch einen hoch interessanten, journalistisch ausgefeilten, literarisch perfekten Blogeintrag. :)

PPS: Hab meine erste Rückmeldung von den Bewerbungen. Man gut, dass ich die Bewerbungen so angepasst hatte. Die Mail sagte mir, ich solle zu einem Bewerbungsgespräch zwischen dem 4. und 8. Mai kommen. Sie müssen wohl "ausversehen" überlesen haben, dass ich mich in Australien befinde und Vorstellungsgespräche daher bitte über Telefon bzw. Skype stattfinden sollen. Mal schauen, ob das klappt. Keine Bange, ich hatte mir vorher bei der niedersächsischen Schulbehörde formiert, dass das kein Problem sei und schon öfters vorgekommen sei.

PPS: Gerade nochmal Rückmeldung von der gleichen Schule bekommen. Ist kein Problem, dass ich in Australien bin, er will mit mir in Kontakt bleiben und mich dann später kennen lernen. Also mal schauen, was da noch kommt.