Die Zahnarztpraxis im Ningaloo Reef

Freitag, 17.04.2015

Hey guys, how are you?

Wieder gesund und munter folgt unser nächster Blogeintrag. Der Quallenstich ist ausgeheilt und somit konnten wir uns auf weitere Abenteuertour begeben.

Nach Exmouth hat es uns am 12.04. nach Coral Bay verschlagen. Ein Ort, der nur aus einer Straße besteht und es einem ermöglicht direkt vom Strand ins Ningaloo Reef schnorcheln zu können. Das es leider keine Möglichkeit des kostenlosen Übernachtens gab, bezogen wir auf einem Campingplatz Stellung. Gezeichnet von den Spuren des letzten Cyclones, alle größeren Bäume hatten einen erheblichen Schaden davon getragen und wurden bis auf den Stamm herunter gestutzt, gab es hier eine kleine Besonderheit. Vor allem Katarina sollte diese Besonderheit schnell kennenlernen. Am Abend bereitet sie uns unter tollstem Sternenhimmel unser Abendessen zu. Vollkommen vertieft in ihre Arbeit, bemerkte sie nicht, dass sie einen Zuschauer hatte. Ich beschreibe ihn mal wie folgt: groß, dunkelhäutig, dunkle Haare, etwas wortkarg und mit einem erstaunlich großem Kopf gesegnet. Von allen Seiten hieß es nur:"Hello Maverick. The horse is back." Katarinas heimlicher Beobachter, der gefühlte 50cm neben ihr stand, war ein Pferd namens Maverick. Erschrocken von diesem ersten Anblick, machten wir uns beide wieder ans Werk und Maverick zog weiter seine Kreise zur Futtersuche. Das Pferd gehört wohl eigentlich zu einer Range und hatte sich vor dem Cyclon nach Coral Bay verirrt. Ob er jemals wieder abreisen wird, ist jedoch zu bezweifeln.

Am nächsten Morgen, Montag den 13.04, wollten wir das Ningaloo Reef wieder einmal erkunden. Mit der einmaligen Chance, wirklich vom Strand aus ins Riff zu gelangen, dabei nicht mal 50 Meter weit raus schwimmen zu müssen, zogen wir beide vom Campingplatz Richtung Beach. Und der war atemberaubend schön. Bereits vom Land aus, konnten wir das Riff unter der Meeresoberfläche erkennen. Also Brille und Schnorchel auf, Flossen an und ab ins Geschehen. WOW!!! Das Ningaloo Reef ist zwar mit seinen dominanten Farben von braun, grau, blau und violett nicht ganz so farbenfroh wie das Great Barrier Reef, aber dafür Leben hier um so mehr Fische, die mit ihren Farben verblüffen. Wir verbrachten den gesamten Vormittag und Nachmittag damit, dass "gesamte" Riff in Strandnähe zu erkunden und auf Videos festzuhalten. Schon beim Schnorcheln fanden wir das Riff ziemlich beeindruckend.

Am Dienstag, den 14.04, gingen wir unserer neu entdeckten Leidenschaft, dem Tauchen, nach. Hier sollte es jedoch noch das ein oder andere besondere Highlight für uns geben. Mit acht weiteren Mitinteressierten begaben wir uns an diesem Morgen auf das Boot eines ortsansässigen Tauchanbieters. Doch kurz zuvor mussten wir uns in dessen Laden erst noch mit unserem Equipment für den Tag versorgen. Das bedeutete Flossen und Tauchweste anprobieren sowie die richtige Größe für den Neoprenanzug herausfinden. Nach kurzem hin und her hatten wir beide alles zusammen und es konnte losgehen. Das Gute an einer Tauchtour von Coral Bay aus ist, dass man nur 20 Minuten mit dem Boot fahren muss, um an einem geeigneten Tauchspot zu sein. Kaum auf dem Boot angekommen hieß es dann Tauchsachen anziehen, Ausrüstung fertig machen und einem kurzen Briefing des Dive-Leaders lauschen. Im Anschluss ging es dann ins kühle Nass, dass wirklich kühl war und runter auf ca. 8 Meter. Wir tauchten ca. 50 Minuten durch das Riff und sahen unzählige viele Fische, eine Schildkröte und ganz viele Korallen. Wir hatten noch nie so einen langen Tauchgang geschafft. Normalerweise geht uns vor lauter Aufregung die Luft nach spätestens 30 Minuten aus. Das Ningalooreefnbesteht aus vielen vielen zusammenhängenden Korallen. So konnte man mehrere hunderte Meter einfach nur über Korallen tauchen. Das war wirklich einmalig. Vollkommen fasziniert mussten wir nach den bereits erwähnten knapp 50 Minuten wieder auftauchen, um unser restliches Tagesprogramm noch schaffen zu können.

An Bord zurück hieß es dann volle Fahrt voraus zu einem ganz besonderen Schnorchlspot. Zu unserem großen Glück sahen wir auf dem Weg dorthin noch eine große Gruppe Delphine, die gerade auf Futtersuche war und vor unserem Boot eine kleine "Show" vollführte, um nochmal zu zeigen, wie niedlich sie denn sind. Angekommen an unserem Schnorchlspot ging es auch schon los. Neben diversen anderen Ausflugsbooten durften wir relativ zügig ins Wasser und ein absolut faszinierendes Geschöpf des Meeres bestaunen. Ein Manta-Rochen. Mit einer Spannweite von ca. 4-5 Metern und vollkommen schwarz von beiden Seiten, "flog" er vor uns durch das Wasser. Dieser Anblick war einmalig. Im weiteren Verlauf konnten wir noch drei weitere Male zu dem Manta ins Wasser und begleiteten ihn immer für ca. 5-10 Minuten durch das Wasser. Da es leider der einzige Manta-Ray an diesem Tage war, mussten die Boote eine Art Warteschlange bilden und ihre Passagiere nacheinander ins Wasser zu dem Tier lassen. Dieses Mal konnte ich auch der Anweisung folge leisten, nicht vor dem Tier zu schwimmen. Wenn uns jemand die Frage stellen sollte, welches Tier wohl beeindruckender wäre, der Wahlhai oder Manta-Ray, so wäre es dennoch der Wahlhai. Er wirkt einfach majestätischer und beeindruckender im Wasser. Aber die Chance einen Manta live neben sich zu haben ist etwas ganz besonderes.

 

Völlig beeindruckt von diesem Erlebnis ging es zurück auf das Boot und es gab Lunch. Anschließend machten wir uns auch schon wieder bereit für unseren zweiten und letzten Tauchgang an einer ganz neuen Stelle im Riff. Und schon sollte ein zweites Highlight auf uns warten. Nach ungefähr der Hälfte unseres Tauchgangs machten wir an der sogenannten "cleaning-station" halt. Wir warteten auf jemanden, der sich dort eventuell seine Zähne reinigen lassen wollte, eine Art Zahnarztpraxis für Tiere. Ist das nicht cool? Da denkt sich dann wohl der Hai, ach es wird mal wieder Zeit, meine Zähne sehen so gelb aus, ich schwimm mal rüber zu den kleinen Fischen und lasse mir meinen Mund reinigen. Keine 2 Minuten später wurden wir auch schon belohnt. Ein 2 Meter langer Grey Reef Shark kam vorbei und ließ sich von kleinen anderen Fischen das Maul reinigen. Uns wurde gesagt das hier durchaus 15-20 solcher Haie sein können und wir hofften inständig noch ein paar weitere zu sehen. Trotzdessen, dass ein solcher Hai die körperliche Voraussetzung dafür hat einen Menschen zu töten, sind sie sehr scheu und es besteht wohl, laut Tauchlehrer, keine Gefahr für den Menschen.Es war aber absolut sicher alles und ein schönes Spektakel. Auch wenn es nicht all zu lang andauerte und der Hai sich wieder auf und davon machte, so war es wirklich cool mitanzusehen. Auch eine Schildkröte hatte das Bedürfnis nach einer Mundpflege, so beobachteten wir das Spektakel bei ihr ebenso. (Den Hai erkennt man leider nur beim genauen hinsehen. Irgendwie wollte unsere Kamera das nicht genauer aufnehmen. Aber die Videos sind wieder besser. Also freut euch darauf.) Dieser Tauchgang war letztendlich nach ca 52 Minuten beendet und wir machten uns wieder zurück ans Land. Wir waren, wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, vom Great Barrier Reef ja schon ziemlich angetan. Nachdem wir nun das Ningaloo Reef erkunden konnten, möchten wir dem Great Baarier Reef nichts absprechen und es ist auf jeden Fall wunderschön, aber das Ningaloo Reef war einfach nochmal einen Tick faszinierender. Zwar fehlten die wirklich farbenfrohen Korallen, aber die Länge einer Koralle (wir haben während eines Tauchgangs nicht wirklich Sand gesehen) war einfach beeindruckend. Ebenso die Tiere und die Vielfalt sind unbeschreiblich. Somit können wir sagen. We love the Great Barrier Reef but we adore the Ningaloo Reef.

 

Wieder in Coral Bay angekommen ergaunerten wir uns noch eine Dusche auf dem Campingplatz und fuhren dann wieder hinaus auf den Highway, zu einer Rest Area. Auf unserer weiteren Route die Westküste hinunter, steuerten wir am Mittwoch den Ort Carnarvon an. Carnarvon ist ein von Farmarbeit gekennzeichneter Ort, der wohl sehr aktiv in die Vorbereitung und Durchführung der Mondlandung mit einbezogen wurde. Die NASA hat hier im Ort eine Radarstation errichtet, die von entscheidender Bedeutung bei diesem Ereignis war. Leider war dieser Ort auch durch den Cyclon heimgesucht und stark in Mitleidenschaft gezogen. Wir erfreuten uns dennoch des ortsansässigen Woolworth und der dort vorzufindenden Schnäppchen. Den restlichen Tag verbrachten wir gemütlich am Wasser unter Palmen und trafen drei sehr sympathische Backpacker, die jedoch leider in die entgegengesetzte Richtung zu uns reisen. Auch dieser Tag endete letztlich mit dem Verlassen des Ortes und der Suche nach einer Rest Area für die Nacht.

 Am Donnerstag, den 16.04, ging es dann nach Shark Bay und Denaham. Shark Bay ist eine Bucht, die wie der Name schon sagt, von Haien des Öfteren heimgesucht wird. Aber man bekommt die nicht wirklich zu sehen. Viel mehr ist sie für ihre vielen Delfine bekannt. Wir erkundeten die Bucht einen Tag und schauten uns die verschiedenen Highlights an. Unser erstes Ziel waren die Stromatolithen. Der eine oder andere von euch weiß bestimmt etwas damit anzufangen. Es handelte sich hierbei um millionenjahre alte Ökosysteme, die die ersten Lebewesen auf der Welt darstellten. Die wir hier in Shark Bay anfinden konnten, sind aber "erst" einige tausende Jahre alt.

Weiter ging es zum "Shell Beach". Der Name wird hier den Erwartungen absolut gerecht. Ein sehr heller Strand, an dem man keinen Sand, sondern nur Muscheln finden kann. Eigentlich wollten wir an diesem nochmal Baden gehen, aber das Wasser war so flach und so salzig, dass wir es uns verkniffen.

Bei einer landschaftlich wunderschönen Kulisse ging es dann nach Denaham, der größten Stadt hier in Shark Bay. Aufgrund eines Missgeschickes meiner Person am frühen Morgen, mussten wir hier im Ort eine Waschmaschine aufsuchen, die wir auch auf einem Campingplatz fanden. Ich hatte leider meinen Kaffeebecher im Bett ausgekippt und so ziemlich alles damit ausgesaut. Ich weiß was jetzt jeder von euch sagen wird. Man frühstückt und trinkt seinen Kaffee auch nicht im Bett. Wir haben dafür aber eine sehr gute Ausrede. Durch den Cyclon, der die Westküste getroffen hatte, sind hier Trillionen (und das ist nicht übertrieben) Fliegen unterwegs, die einem in alle Körperöffnungen (wirklich alle) kriechen wollen. Es ist teilweise kaum auszuhalten und etwas außerhalb des Autos zu essen oder zu trinken, ohne von den Fliegen belästigt zu werden, ist undenkbar. Also fand das alles im Auto statt und ich verkippte meinen Kaffeebecher samt Inhalt. Somit stand in Denaham Wäsche waschen und Fliegennetze für das Gesicht kaufen an.

Abgesehen davon muss man festhalten, dass der Ort wirklich schön ist, aber keine Gelegenheit zum kostenlosen Übernachten für Backpacker bietet... Somit hieß es am Abend wieder raus aus dem Ort und ab auf eine rest area. Nur leider gibt es die nicht in der Nähe von Shark Bay. Somit hielten wir einfach in einer Parkbucht und richteten uns dort unser Schlaflager ein. Wir parkten neben drei weiteren Backpackerfahrzeugen und wollten am nächsten Morgen gleich um 6 Uhr weiterfahren, damit uns kein Ranger vorfinden und zur Kasse bitten kann. Der Wecker klingelte um 05:50 Uhr und müde wie wir waren, beschlossen wir spontan, dass der Ranger nicht kommen würde und wir schliefen einfach weiter. Keine 20 Minuten später war er dann aber doch da. Wir waren schon panisch und hatten Angst vor der Geldstrafe, aber er war relativ freundlich und gab uns den Hinweis, dass schlafen hier nicht erlaubt sei und er unsere Nummernschilder fotografieren würde, damit er uns wieder erkennt, wenn es nochmal vorkommt. Mit dem Schrecken davon gekommen ging es für uns bei Sonnenaufgang weiter nach Kalabarri.

 

Nach diesem wirklich langem Blogeintrag, gehe ich, Thomas, jetzt ins Bett und sage 

Cheers