Oioioioioi - Die Seelöwen kommen

Dienstag, 21.04.2015

Hallo ihr Lieben und herzlich Willkommen zu unserer letzten Haltestation im Norden Perths.

Auf unserem Weg von Geraldton nach Perth, zog es uns abseits des Highways unmittelbar an der Küste entlang. Mit etwas Wasser ab und zu vor den Augen fährt es sich ja auch etwas angenehmer, als immer nur stur quer durch das Outback, wie wir es die letzten Wochen hatten. Es zog uns in Richtung der schönen kleinen Stadt Jurien Bay.

Hier kamen wir am Sonntag, den 19.04, gegen späteren Nachmittag an. Ein deutliches Zeichen, dass wir wieder Nahe der dauerhaften Zivilisation sind, sind die immer kleiner werdenden Abstände zwischen den Ortschaften und die deutlich günstiger werdenden Spritpreise. In Jurien Bay genossen wir bei angenehm warmen Temperaturen den restlichen Nachmittag und nutzten die Zeit um einem guten Freund in Deutschland zu seinem 30. Geburtstag zu gratulieren. Christian Laudan, bitte erröte nicht an dieser Stelle bei der Erwähnung deines Namens in unserem Blog, gehört nun zum elitären Kreis der 30er. Whooooopie!

Wir wollten hier im Ort einem Wunsch der lieben Katarina nachgehen. Seelöwen sollten unsere neuen Spielgefährten für den nächsten oder übernächsten Tag werden. Laut unserem Reiseführer wurden gerade von Jurien Bay aus Touren zu den interessanten Meeresbewohnern und ihren Inseln auf denen sie anzutreffen sind angeboten. Leider mussten wir in Erfahrung bringen, dass es diesen Veranstalter nicht mehr gibt. Etwas enttäuscht und geknickt, nachdem ja auch schon das Tauchen in Geraldton ausgefallen war, schlenderten wir auf der Suche nach einer Bäckerei, zum Stimmungsaufbau, durch den Ort. Zum Glück muss man letztendlich sagen, taten wir damit genau das Richtige. In der Bäckerei entdeckten wir einen Flyer eines Ortsansässigen, der Ausflüge zu den Seelöwen anbot. Den Flyer geschnappt, die darauf angegebene Telefonnummer angewählt und schon hatten wir für den nächstem Tag unsere Tour gebucht.

Am Montag, den 20.04, trafen wir uns um 10 Uhr morgens mit Kane und einem weiteren Interessierten, der uns an diesem Tage begleiten sollte. Hierbei handelt es sich um einen angenehmen Schweizer Eidgenossen, der gerade für ca. 6 Wochen Australien bereist. Insgesamt zu viert also, ging es los raus auf die See. Das Wetter war super, auch wenn nur etwa 20 Grad warm. Kane hatte ein nettes, schnelles Bötchen was er sein Eigen nennen darf, mit dem es in rasanter Fahrt losging. Auf dem Weg zur Seelöweninsel stoppten wir kurz an einer von Kanes Oktopusfallen, die er immer im Wasser hat. Zwei schöne Exemplare sprangen uns ins Boot entgegen und versuchten sofort wieder irgendwie zurück ins Wasser zu kommen. Das durften sie dann auch, nachdem wir sie uns ein bis zwei Minuten angeguckt haben.

Kurz darauf düsten wir dann zu den Seelöwen. Auf einer kleinen Insel, auf der Menschen zum Schutz der Tiere keinen Zutritt haben dürfen, lagen sie dann. In einem Rudel von ungefähr 20 oder mehr rollten sie sich umher, robbten übereinander hinweg, bäumten sich kurz mal auf oder wie ein Jungtier, gingen ins Wasser. Es war absolut schön diese Tiere in freier Wildbahn sehen und miterleben zu dürfen. Ab und an, kam auch ein Angehöriger des Clans zurück von der Futtersuche aus dem kühlen Nass und wir konnten die Tiere etwas in Aktion erleben. Nach knapp 20 Minuten der Beobachtung, vor allem des Bestaunens wie ein Jungtier immer wieder vom Wasser an den Strand und wieder zurück ins Wasser gespült wurde, ging es für uns dann weiter zu einem Schnorchelspot.

Und der war traumhaft! Zugegeben, das Meer war extrem kalt und wir hatten nur unsere normalen Badesachen an, aber die Sicht Unterwasser war kristallklar. Wir sahen unzählige tolle Fische, Pinacles, die unter der Wasseroberfläche entstanden waren und Kane fand zudem zwei unglaublich schöne, riesige Muscheln. Wir hielten es knappe 20 Minuten im eisigen Wasser aus, bis es wieder zurück an Bord ging. Leider wollte unsere Unterwasserkamera nicht so wie wir und wir konnten diese Bilder nicht festhalten. Aber glaubt uns einfach wenn wir sagen, dass es wohl einer mit der schönsten Spots zum Schnorcheln für uns hier in Australien war. Während wir uns an Bord in der Sonne wieder aufwärmten, reichte uns Kane ein paar Leckereien zum Lunch und warf nebenbei seine Angel aus, um einen Squid zu fangen. Die sind ähnlich wie ein Octopus, nur haben sie einen länglichen Kopf und im Gegensatz zum Oktopus einen größeren Knochen im Körper. Aber seht bitte selbst auf dem Bild. Denn Kane hatte ein wirklich schönes Exemplar fangen können, was entweder sein Hund später oder er zum Abend essen sollte.

Zum Abschluss brachte uns unser Skipper zu einer kleinen traumhaften Insel, an deren Strand wir etwas spazieren und Fotos machen konnten.

Auf dem Rückweg zum Hafen zeigte er uns noch kurz, wie schnell sich 70km/h auf dem Wasser anfühlen und dann war unser wirklich gelungener Ausflug auch leider schon wieder am Ende. Nach einer warmen Dusche im Hafen ging es für uns dann weiter nach Lancelin, wo wir den Abend verbringen wollten. Hier trafen wir einige andere Backpacker, die teilweise ihre Australienreise erst begonnen haben oder die schon etwas länger unterwegs waren. Letzteres traf auch auf drei deutsche Backpacker zu. Wir erzählten viel, tauschten uns über diverse Reiserouten aus und machten uns dann gegen Abend gemeinsam zu einem Schlafplatz. Der sollte jedoch erst gar nicht so leicht zu finden sein. Dank großer Schilder in den Orten, dass Campen und das Schlafen in Fahrzeugen verboten seien sowie mit hohen Bußgeldern belegt werden, zog es uns raus in Richtung einer Busch-Rest-Area. In vollkommener Dunkelheit fanden wir zum Glück recht schnell den Eingang zu diesem Spot von der Straße und machten uns mit einem mulmigen Gefühl auf die etwas abseits gelegenen Zufahrt. Nach knapp 3 Minuten Fahrt auf einer Sandstraße sahen wir einen weiteren Van, mit Licht vor den Türen. Es waren zwei Franzosen die hier ebenfalls schlafen wollten. Bei mittlerweile eisigen Temperaturen legten wir uns zügig ins Auto und schliefen. Ich war ehrlich gesagt etwas unruhig, da ich mir nicht sicher war ob hier wirklich campen erlaubt sei und ob wir mit unserem Auto jemals hier wieder herauskommen würden.

Am nächsten Morgen, am 21.04. stellte ich dann nach wenigen Minuten fest, dass unsere Elisabeth eine wahre Allzweckwaffe ist und sie nichts stoppen kann. Sand? Kein Problem für unsere Kleine. Wir verabschieden uns von den beiden Franzosen und den drei Deutschen, die Richtung Darwin weiterfuhren und machten uns selbst ans Werk, das erste Mal Perth auf unserer Reise zu passieren.

Cheers,

Thomas