The Great Four reloaded?

Sonntag, 03.05.2015

Ein zitterndes Hallo nach Deutschland,

man mag es kaum glauben, aber uns ist ein wenig kalt im eigentlich fast-immer-heißen Australien. Aber wirklich nur fast-immer-heiß, denn wir bewegen uns in Australien unablässig Richtung Winter und das heißt für die Region, in der wir uns gerade befinden, tagsüber nur zwischen 15 und 25 Grad und nachts wird es auch mal ordentlich kalt im Van. Somit frieren wir momentan ein wenig und wir tragen immer öfter geschlossene Schuhe und lange Hosen, auch wenn Thomas sich lange dagegen gesträubt hatte. Nun aber nach diesen einleitenden Worten zu unseren Tagen und die Erklärung zum Blogtitel.

Nachdem wir Margaret River am 28. April verlassen hatten, machten wir uns auf nach Albany. Wir wollten eigentlich alle kleinen Städte Richtung Alabany abklappern und dann von dort aus landeinwärts Richtung Perth fahren, aber ein Termin beim Automechaniker veränderte unsere Pläne. Wir wollten unser Auto, bevor wir es verkaufen noch einmal durchchecken lassen, damit die neuen Besitzer es ohne Probleme fahren können und ebenso war unser letzter Servicetermin auch schon ein wenig her. Somit nahmen wir uns dann vor die Gegend bis Alabany auf dem Rückweg zu besichtigen.

Auf dem Hinweg hielten wir nur bei einer Attraktion, valley of the giant -treetop walk. Die Region des Südens von Western Australia ist von Wald gekennzeichnet. Die Bäume hier sind nur ein wenig größer als unsere im Harz und in Deutschland allgemein, so um die 40 - 50 Meter Bäume sind hier keine Seltenheit. Sie können wohl so zu 90 Meter hoch werden. In Walpole könnte man die Bäume von oben bestaunen. Hier wurde ein Weg auf 40 Metern Höhe gelegt, der einen durch die Baumwipfel führte. Die Aussicht von dort oben war gigantisch und wir konnten Vögel beobachten, wie sie scheinbar schwerelos die Bäume hochsprangen. Die ganze Konstruktion ist sehr stabil, aber reagiert natürlich bei Bewegung und das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Mit hüpfenden Schritten schreitete ich den Weg entlang und freute mich über das Wackeln der Brücke, was ich dadurch verursachte und vergaß dabei den Thomas, der an Höhenangst leidet. Er fand meinen euphorischen Gang gar nicht so lustig und bat mich, doch weniger hüpfend zu gehen. Damit ich aber meine Leidenschaft weiter ausführen konnte, wartete ich einfach bis er bei einer Plattform angekommen war und brachte dann die Konstruktion, so sehr ich konnte zum Wackeln. Was für ein Spaß das war, das kann ich euch sagen! Da wurden die Bäume fast nebensächlich.

   

Weiterhin unternahmen wir in Walpole eine kleine Wanderung und bestaunten die Bäume, die es seit 450.000 Jahren auf der Erde gibt. Sie sind also schon ganz schön alt. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß und waren beeindruckt. Wir fanden übrigens, dass die Bäume teilweise Gesichter haben, oder was meint ihr?

Die Fahrt führte uns dann weiter bis nach Albany. Da sich im Januar 2015 ein riesiges Buschfeuer ereignete, bei dem viele Farmen, Waldstücke und Grundstücke zerstört wurden, wird momentan sehr viel prophylaktisch und kontrolliert abgebrannt, somit sahen wir immer wieder brennende Waldstücke oder aber schwarze Bäume, an denen grüne Blätter wuchsen. So ganz geheuer war uns das kontrollierte Abbrennen nicht, aber die werden schon wissen, was sie machen.

In Albany angekommen am 29. April, suchten wir nach der Stadtbesichtigung einen kostenlosen Campingplatz auf, der sich direkt am Meer befand. Dieser war wirklich super schön und wir waren ganz in der Nähe der Stadt. Am nächsten Morgen brachten wir dann unser Auto zum Mechaniker und vertrieben uns die Zeit bis dahin in der Stadt. Wir waren ziemlich optimistisch, dass unser Auto den Check ohne größere Probleme bestehen wird. Und dann kam der Anruf des Mechanikers, der uns bat vorbei zu kommen, um einige Dinge abzuklären. Wir waren schon voller Sorge, dass wir Horrornachrichten bekommen würden. Der Mechaniker hatte auch eine volle Liste an "Mängel", aber vieler dieser Mängel sind uns bekannt und sind wohl eher unvermeidbar bei einer so betagten Dame wie unserer Old Lady Elizabeth. Ja, wir wissen, dass wir hinten rechts eine Beule haben, jap auch die Gehäuse der Lichter haben einen Riss. Besorgniserregend war aber unser Kühlschlauch im Motor, der war ziemlich geschwollen und müsste ausgewechselt werden. Er hatte uns auch nahe gelegt einige Schläuche auszuwechseln, aber das wäre noch nicht dringend. Also entschieden wir uns dafür den Kühlschlauch wechseln zu lassen und bezahlten die 90$ extra.

Den restlichen Tag verbrachten wir an der wunderschönen Küste von Abany. Wir fuhren zum Little Beach und der Two People Bay. Wir hatten diese bis auf zwei Angler komplett für uns alleine und hatten Spaß am Strand, auch wenn wir nicht ins Wasser wollten, weil uns das doch zu kalt erschien. Und außerdem hatten wir endlich mal wieder eine Dusche und wollten unsere frisch gewaschenen Körper nicht mit Salzwasser versauen. Aber das Wasser sah traumhaft aus, auch der Strand war ziemlich weiß. Also eine kleine perfekte Bucht, die im Sommer bestimmt noch schöner ist. Jap, die Wolken waren ein wenig nervig, aber wenigstens kein Regen.

Anschließend stellten wir unser Auto online zum Verkauf. Momentan sieht es aber in ganz Australien so aus, dass es viel mehr Verkäufer als Käufer gibt. So unterbieten sich gerade die Leute in Regionen wie Sydney und Cairnes extrem. In Perth sieht es ebenfalls nicht so rosig aus, aber wir hofften, dass sich jemand melden würde. Den Abend verbrachten wir wieder auf dem gleichen Campingplatz am Meer und mussten aufgrund des Regens den Abend im Auto verbringen.

Am nächsten Morgen, dem 30.April fuhren wir dann Richtung Denmark. Auf der Fahrt hielten wir bei einigen Winzern und fuhren ein paar Umwege, um besonders schöne Strecken zu sehen, denn wir mussten noch ein wenig Zeit rumbringen, ehe wir bei Ollie und Phoebe auftauchen. Die Strecken gefielen uns auch sehr gut, aber wir hatten das Gefühl Zeit zu "vertrödeln". Ein wenig frustriert machten wir uns Gedanken über die nächsten Tage und stellten fest, es gab nicht mehr so viel, was wir wirklich besichtigen wollten. Und dann kam uns die Idee!! Wir haben endlich seit einigen Tagen wieder mit unseren Jungs Nomaan und Louis Kontakt, denn sie haben die Einöde und Emfangslosigkeit des Northern Territories hinter sich gelassen und sind momentan in Melbourne. Die beiden hatten uns schon vor Monaten berichtet, dass sie noch Asien nach Australien besichtigen wollen, genauer gesagt Thailand. Warum sollten wir uns nicht anschließen? Noch ein paar unvergessliche Tage in Thailand verbringen? The Great Four in Asien? Das kann doch nur lustig werden. Schnell riefen wir die beiden an und fragten sie, was sie davon hielten, wenn wir uns in Thailand treffen würden. Sie klangen gar nicht so abgeneigt, nein sie waren sogar ebenso begeistert von der Idee wie wir. Wir wollten zwar noch eine Nacht drüber schlafen, aber für uns stand fest, da sind wir dabei. Momentan sieht es so aus, dass wir für uns sagen können, wir haben das von Australien gesehen, was wir uns vorgenommen haben und noch mehr. Die Vorstellung konnte der Realität nicht das Wasser reichen. Wir haben hier eine unglaublich wunderbare, fantastische und vor allem unvergessliche Zeit erlebt, aber sind momentan an dem Punkt angelangt, dass wir nur Zeit vertrödeln, statt sie richtig zu genießen. Somit brauchten wir nicht viel Bedenkzeit und wir entscheiden uns, wenn alles klappt noch nach Thailand zu reisen. Ich war ja schon öfters da und bin von der Kultur und dem Land begeistert. Auch Thomas und seine Reiselust waren dabei. Wir haben gleich Olli und Phoebe geschrieben, ob wir früher kommen, unser Gepäck dort lagern und später wiederkommen können, denn unserem Rückflug müssen wir natürlich von Australien wahrnehmen. Wie es sich für die extrem hilfsbereiten Australier (die beiden sind eigentlich Briten) gehört, ist das alles kein Problem. Somit versuchen wir unser Auto ein wenig schneller loszuwerden. Wir sind vom Preis schon einiges runter gegangen, um die wenigen Käufer zu locken. Wir haben schon ein paar Kontaktaufnahmen, es bleibt also spannend. Die Jungs müssen auch ihr Auto loswerden, wie gesagt momentan ist anscheinend keine gute Zeit zum Verkaufen.

Zurück zu unseren Tagen. Wir müssen also nicht mehr trödeln, somit schauten wir uns am 1. Mai Denmark an und fanden die Stadt wieder nicht so beeindruckend, aber die Landschaft war es umso mehr. Das kann man allgemein sagen für die südliche Region, die Städte sind eher alle gleich, aber die Landschaft ist wunderschön. In Denmark hatten es uns besonders die Elephant Rocks angetan. Die waren nur riesig und lagen einfach im Meer rum. Wir kletterten über Felsen und erreichten eine kleine Bucht. Hier ließen wir die herrliche Natur auf uns wirken. Mit Perspektiven vor Augen für die nächsten Wochen, waren wir auch wieder ausgeglichener.

Geschlafen haben wir wieder auf einer Rest Area. Am nächsten Tag, den 2. Mai schauten wir uns Pemberton an und waren leider ziemlich enttäuscht. Die Touristeninformationen hatten uns diesen Ort empfohlen, aber leider hatte er nicht wirklich was zu bieten. Hier bereiteten wir uns nur Mittag zu und ließen dann den Ort hinter uns, um in das schon uns bekannte Bunbury zu fahren. Nach einem Einkauf ging es zum Strand und dann zum Schlafplatz.

Heute Morgen am 3. Mai weckte uns erst die Sonne und dann der Regen. Nachdem wir aufgestanden waren, führte uns unser erster Weg zu McDonald's, um das kostenlose Wlan auszunutzen, um unser Auto günstiger zu inserieren. Wie gesagt, Thailand ruft. Damit wir dort noch 1 bis 2 Wochen verbringen können, haben wir auch kein Problem damit, unser Auto ein wenig günstiger als angedacht zu verkaufen. Denn wir haben eine tolle Zeit in diesem gehabt und man kann sagen es war jeden einzelnen Dollar wert. Momentan befinden wir uns auf dem Weg nach Mandurah und anschließend wollen wir nach Rockingham. Hier werden wir nochmals ein paar Souvenirs shoppen und uns die Stadt angucken. Es steht also unsere letzte längere Tour mit unserer Elizabeth an. Wir wollen noch gar nicht daran denken, wie es ohne unser geliebtes Auto sein wird. Heute Nacht werden wir vermutlich das letzte Mal in ihr schlafen, denn ab morgen sind wir bei Phoebe und Olli zu Hause. Der Regen ist gerade unser ständiger Begleiter beim Fahren. Der Himmel weint auch, weil unsere Zeit mit unserem wirklich treuem Gefährt vorbei ist.

So sagt eine melancholische Katta, 

Cheers