Zukunftsweisende Entscheidung im gefährlichen Tauchgang

Freitag, 24.04.2015

Hallo liebe Leser des Blogs,

wie der Blogtitel schon verrät, waren wir mal wieder tauchen, auch wenn es diesmal ganz anders als erwartet abgelaufen ist. Auch wenn der Blogeintrag mehr Text als Bilder enthält (um ehrlich zu sein, sehr wenige Bilder enthält), wünsche ich viel Spaß beim Lesen.

Am 21.04 haben wir Perth passiert und unser nächster planmäßiger halt hieß Mandurah. Diese Stadt hat zwar einen gefühlten Altersdurchschnitt von 65 Jahren, aber das hat wahrscheinlich bewirkt, dass die Stadt so entspannt war. Wenn wir eines Tages im Rentenalter viel, viel Geld überhaben, haben wir beschlossen unser Rentnerdasein in Mandurah zu genießen. Ein Boot am Haus war hier nicht die Seltenheit. Uns unseren Tagträumen hingebend, erkundeten wir die Stadt, hatten ein gemütliches Picknick im Park und Betrieben ein wenig Souvenirshopping. Die Stadt war einfach wirklich traumhaft schön und gemütlich. Eine lustige Begebenheit in der Stadt hat sich aber dennoch ereignet. Thomas, der sein Handy ja wirklich nur sporadisch benutzt und maximal 1 bis 2 mal im Monat anschaltet, wollte das kostenlose Wlan der Stadt ausnutzen, um WhattsApp zu aktualisieren. Nun saßen wir beide, die ihr Handy hier in Australien wirklich selten nutzen in einem Park und Thomas aktualisierte seine App und ich erkundigte mich nochmals fassungslos (dazu gleich mehr) nach den Stellenausschreibungen von Sachsen Anhalt. Als uns ein älterer Herr entgegenkam und wir beide gerade auf die Handys schauten, maulte er uns an, wie verdorben doch die Jugend (wir fühlten uns kurzzeitig sehr jung) wäre, dass keine normale Kommunikation mehr stattfinden würde. So kanns gehen, wenn man mal sein Handy aus dem Auto holt.

 

Wir machten uns am gleichen Tag noch weiter Richtung Bunburry. Auf der kompletten Fahrt konnte ich es übrigens immer noch nicht fassen, dass Sachsen Anhalt nicht eine einzige Stelle für den Harz ausgeschrieben hatte, nicht eine einzige!!! Auf einer Rest Area erholte ich mich in der Nacht vom Schock und hoffte stark auf Niedersachsen und deren Stellenausschreibung, die ein paar Tage später rauskommen sollte.

Am 22.4 erreichten wir Bunburry, auch hier schlenderten wir wieder durch die Innenstadt und hatten ein gemütliches Mittagessen am Strand. Wie gesagt, der Südwesten des Westens gefällt uns wirklich außerordentlich gut. Wir bummelten durch die Innenstadt und genossen die ruhigen Tage. Am Abend bestaunten wir den Sonnenuntergang (hier in Western Australia, sieht man die Sonne über dem Meer untergehen), betätigten uns sportlich vor diesem und spielten im Auto am Strand Karten und Würfel. Also wir lassen uns es in den letzten Wochen richtig gut gehen.

Die Nacht verbrachten wir wieder in einer kostenlosen Rest Area. Am nächsten Morgen sind wir besonders früh aufgestanden, um das hiesige Delfinzentrum zu besuchen. Dieses liegt direkt am Strand und seit mehreren Jahren kommen die Delfine regelmäßig zu Besuch. Hier war es nicht so wie in Tin Can Bay, dass die Delfine schon halb abgerichtet waren und still lagen, damit man sie füttern kann, sondern die Delfine kamen vorbei, um zu spielen oder aber sie schwammen nur einige Meter von den Zuschauern entfernt und verschwanden dann wieder. So hatten wir mal wieder die Möglichkeit Delfine aus nächster Nähe zu sehen. Das Zentrum, welches von der örtlichen Universität unterstützt wird, erforscht ebenso andere Wasserbewohner und so konnten wir unter anderem Seesterne, Oktopusse und eine Languste bestaunen.

Nach diesem Ausflug machten wir uns in unserer Elizabeth weiter nach Busselton. Hier war unser erstes wichtiges Ziel die Bibliothek, denn am 23.04 sollten die Stellenausschreibungen für Lehrer in Niedersachsen rauskommen. Ziemlich nervös checkte ich alle halbe Stunde die Website (an diesem Tag hatte ich mein Handy wirklich oft in Benutzung, aber niemand hatte sich beschwert). Bevor die zukunftsweisende Ausschreibung raus war, erkundeten Thomas und ich uns nach einem Tauchgang, denn wir hatten gelesen, dass es in Dunsborough möglich war ein Schiffswrack zu betauchen. Da wir dies noch nicht gemacht hatten und wir noch ein letztes Mal tauchen wollten, buchten wir nach einigem hin und her, da wir zuerst niemanden erreichen konnten, für den nächsten Tag einen Tauchgang. Dieser sollte ganz anders werden als die bisherigen.... Aber erstmal die gute Nachricht. Als die Stellenausschreibungen also endlich veröffentlicht waren, ich nochmal kurz Rücksprache mit der niedersächsischen Schulbehörde hielt, waren nach intensiver Recherche in der Bibliothek noch 6 Stellen übrig, die für mich in Ilsenburger Reichweite in Frage kommen. Damit ich die betreffenden Schulleiter auch von mir überzeugen kann, machten Thomas und ich an die Arbeit die Bewerbungen entsprechend der Schulen anzufertigen. Damit wir das auch abends in Ruhe tun konnten, buchten wir einen Campingplatz, auf dem Wlan und eine Küche vorhanden waren. So verbrachten wir den Abend neben unserem kleinen Abendbrot mit dem Anfertigen von Bewerbungsschreiben. Nachdem wir alles geschafft hatten, gönnten wir uns noch eine heiße Dusche und dann ging es ins Bettchen. Die Nächte werden hier übrigens immer kühler, momentan liegen wir bei so 4 bis 5 Grad in der Nacht. Da kann man schon mal ordentlich frieren, so müssen wir ja jede Nacht zusammen eingekuschelt liegen.

Am nächsten Morgen, dem 24.04 sollte dann also endlich der Schiffswracktauchgang beginnen. Am Shop angekommen, wurden wir mit Neoprenanzügen eingekleidet. Die Besonderheit bei diesen war diesmal, dass sie 7mm dick waren. Klingt an sich nicht viel. Ist es aber, glaubt mir. Man ist kaum reingekommen und sobald mal einmal drin war, wollte man sofort wieder raus, weil die einem alle inneren Organe abquetschten, so hatte man zumindest das Gefühl. Nachdem wir unser komplettes Equipment zusammen hatten, gab uns unsere Tauchbegleiterin noch kurz eine Einführung, wo wir gleich tauchen werden. Und dabei erwähnte sie, dass wir auf 26 Meter Tiefe tauchen werden, ich stockte gleich, denn mit der Open Water Lizenz durften wir nur auf 18 Meter Tiefe tauchen. Sie beruhigte uns und meinte, dass sei kein Problem, mit ihr zusammen dürften wir tiefere Wasser erkunden. Auch wenn ein kleiner Restzweifel blieb, machten wir uns ziemlich aufgeregt zu unserem Boot, welches uns zum Schiffswrack bringen sollte. Der Seegang war sehr rau, aber auf der Fahrt war dies kein Problem. Das sollte erst beginnen, sobald das Boot hielt, denn dann schaukelte es so sehr, dass Thomas und mir sofort schlecht wurde. Der super nette Skipper half mir dann dabei so schnell wie möglich ins Wasser zu kommen und übernahm den wichtigen Buddycheck für Thomas und mich, zog mir meine Flossen an und ich sprang so schnell es ging ins Wasser. Auch Thomas folgte schnell, weil ihm das Schaukeln ebenso nicht wirklich gut tat. Wir hatten beschlossen unsere Unterwasserkamera erst beim zweiten Tauchgang mitzunehmen, da wir erstmal schauen wollten, wie wir den ersten Tauchgang vertragen. Die beste Entscheidung des Tages, sage ich euch. Im Wasser war der Wellengang auch stark zu spüren, aber es war angenehmer als auf dem Boot. Bevor wir uns so wirklich erholen konnten, kam auch schon die Tauchlehrerin und sagte wir sollten sinken. Mit 15kg zusätzlichem Gewicht klappte das sonst so schwierige Sinken bei mir auch. Und schon auf den ersten Metern des Sinkens stellte ich fest, der Neoprenanzug wirkte ganz anders als bisher. Das Atmen fiel einem viel schwerer. Aber gut, unter Wasser kann man dagegen nicht viel machen, also hieß mein Motto Augen zu und durch. Naja Augen musste ich ja geöffnet halten, aber ich versuchte mich einigermaßen zu beruhigen. Unter Wasser merkte ich aber, dass meine Übelkeit nicht abnahm und so musste ich mich alle paar Minuten in meine Atemmaske übergeben. Entschuldigt das Kopfkino, aber ich kann es leider nicht  anders beschreiben. Jap, es gibt schönere Sachen, das kann ich euch versichern! Ich versuchte es unser Tauchlehrerin zu kommunizieren, aber sie konnte leider auch nichts machen. Sie half mir schon mehr als genug, als ich einmal meine Flossen verlor und sich mein Tank verfangen hatte und ich somit am Schiff festgehangen hatte. Um ehrlich zu sein, sah ich bei diesem Tauchgang nicht wirklich viel, aber Thomas berichtete mir, dass wir wirklich riesige Fische gesehen hatten. Irgendwann gab sie uns das für mich erlösende Zeichen, dass wir wieder auftauchen würden, ich war zwischenzeitlich schon ziemlich panisch, denn meine Übelkeit nahm nicht ab und ich übergab mich immer weiter.

Über Wasser angekommen, zog mich der Skipper halb auf das Boot, denn ich war so erschöpft. So froh wie ich war, dass ich diesen Tauchgang überhaupt einigermaßen überstanden hatte, kam die Panik und ich weinte erstmal ordentlich. Ich hoffe, ihr seid von meiner Ehrlichkeit begeistert. Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, übergab ich mich im Minutentakt. Was für ein Ausflug. Als ich soweit war, dass ich Thomas zuhören konnte, berichtete er mir, dass es ihm nicht besser ergangen sei. Ihm hat die Tiefe und der Neoprenanzug ebenso zu schaffen gemacht. Dazu bekam er noch so schlecht Luft. Bei einer späteren Kontrolle der Atemmaske wurde vom Skipper festgestellt, dass sein Luftventil nicht richtig geöffnet war und er daher so schlecht Luft bekam. Zum Glück ist alles gut ausgegangen. Der zweite Tauchgang sollte nur eine halbe Stunde später stattfinden, da ich mich aber immer noch alle paar Minuten übergab und Thomas ebenso fix und fertig war, beschlossen wir diesen sausen zu lassen und uns in Sicherheit wiegend an Bord zu bleiben. Klar tat es uns um das Geld leid, aber wir konnten einfach nicht mehr. Ich denke, nach dieser ausführlichen Ausschreibung, seid ihr sicher fast froh, keine Bilder zu sehen? Wir unterhielten uns, während der Kanadier den zweiten Tauchgang absolvierte, lange und ausführlich mit dem Skipper und erhielten einige nützliche Information zur Gegend und interessante Details aus seinem Leben.

Nachdem der Kanadier zurück an Bord war, machten wir uns zurück an Land und Thomas und ich waren froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Wir konnten uns auch keine wirkliche Pause gönnen, da wir noch die auf dem IPad formulierten Bewerbungen in der Bibliothek in Word überführen mussten. In der Bibliothek angekommen, machten wir uns ans Werk, schafften zum Glück auch alles und schickten es dann an Judit, denn sie hatte sich bereit erklärt meine Bewerbungen auszudrucken, kontrollierend drüber zu lesen und abzuschicken. Tausend Dank, liebe Judit!!!

Nach dem das auch geschafft war, gingen Thomas und ich einkaufen, gönnten uns ein paar Köstlichkeiten und machten uns zu unserem kostenlosen Schlafplatz auf, um einen ganz ruhigen späten Nachmittag und noch ruhigeren Abend zu haben. Vom Tag und Tauchen erschöpft, gingen wir sehr früh schlafen, um am nächsten Tag den Anzac Day gemeinsam mit Australiern zu verbringen. Was es damit auf sich hat und wie alles dann gekommen ist, erfahrt ihr wie immer.....im nächsten Blogeintrag.

Cheers, Katta

PS: Trotz des negativen Taucherlebnisses, wollen wir unser neu gewonnenes Hobby in Deutschland und in hoffentlich aller Welt weiterführen, denn wir sind uns sicher, dass wir uns an dem Tag einfach übernommen hatten. Mittlerweile können wir schon fast drüber lachen....

PPS: Wir haben ein neues Lieblingstier entdeckt, a cow fish.