Ahoi, Whitsundays

Sonntag, 22.03.2015

Hallo ihr lieben in Deutschland,

frisch vom Boot melden sich zurück: Thomas und Katta und natürlich Louis und Nomaan. Wir wollen euch von unseren unglaublich schönen 6 Tagen auf dem Boot berichten.

Ich bekomme den genauen Ablauf der Tage nicht mehr genau hin, daher gibt es einen Überblick über unsere Tage und viele, viele Fotos.

Nachdem wir also am Freitag die erlösende Nachricht bekommen hatten, konnte unser Segelabenteuer am 15.03. starten. Paul, der Skipper, holte uns mit seinem Dingi (ein kleines Beiboot) vom Strand ab und brachte uns zu seinem Boot Shaguar. Dort bezogen wir als erstes unsere Zimmer, jedes Pärchen hatte seine eigene kleine Kajüte.

Und dann ging es schon los, wir stachen in die See. Wer denkt, wir konnten uns nur zurücklegen und nichts machen, der täuscht sich. Denn auf dem Boot wartetet allerlei "Arbeit" auf uns. Die Jungs mussten die Segel setzen, den 70kg schweren Anker einholen und das Segelboot lenken. Am ersten Tag übernahm ich das Lenkrad und schipperte uns sicher aus dem Hafen raus. Die nächsten Tage wechselten wir uns ab das Boot zu steuern.

Schon während der ersten Meilen stellten wir fest, dass die Whitsundays wirklich schön sind. Die Inselgruppe besteht aus 72 verschiedene Inseln, die alle Regenwald beherbergen und von Stränden gesäumt sind. Somit schipperten wir jeden Tag eine andere Insel an und hatten dort absolute Einsamkeit und die Schönheit der Natur. Warum Einsamkeit? Obwohl die Whitsundays ein absoluter Touristenmagnet sind, hatten wir das absolute Glück einen Local, Paul, zu finden, der sich super in diesen Inseln auskennt. Die Touristenboote, die täglich in die Inseln reinfahren, fahren alle die gleichen Strände an. Nicht so bei uns. Paul erkundet die Inseln seit fast einem Jahrzehnt und brachte uns daher an Stellen, an denen noch nicht wirklich viele Menschen waren. So kam es doch häufiger vor, dass wir eine ganze Insel für uns hatten. Wir bekamen eine einmalige, absolut persönliche Segeltour. Aber seht selbst.

 

 

Nachdem die Jungs jeden Morgen um 5 Uhr aufstehen mussten und die Mädels weiter schlafen durften, bereitete Paul uns Frühstück zu und wir segelten zu einer Insel. Dort angekommen, konnten wir Kajak fahren, schnorcheln, wandern, den Strand genießen, mit dem Dingi die Bucht erkunden oder angeln (das ist nochmal ein anderes Kapitel, aber dazu später mehr). Somit hatten wir zum einen wirklich entspannte Tage, an denen wir aber auch viel unternahmen.

Nun zu zwei besonderen Wanderungen: Die erste Wanderung sollte uns zu einem Aussichtspunkt auf dem Mount Whitsundays Peak führen, der auf 437 Meter Höhe lag. Klingt an sich erstmal nicht so viel, aber wie so oft lag der Teufel im Detail. Der Aufstieg war wirklich anstrengend, so dass wir bei 36 Grad wirklich sehr schnell schwitzten und uns die Puste ausging, wohl vor allem mir. Kurz vor Ende der Wanderung wurde mir dann auch erstmal ordentlich schlecht und ich musste mich ein paar mal übergeben, mein Körper konnte einfach nicht mehr. Mit meinen 26 Jahren schreitet der körperliche Verfall kontinuierlich voran. Lasst euch das gesagt sein. Somit mussten die anderen (alle außer Nomaan, der sich in der Zeit mit dem "netting" beschäftigte, um Fische zu fangen) den letzten Aufstieg alleine meistern, währenddessen ich mich mitten im Regenwald entspannte. Ich schaute während des Liegens ein paar mal panisch auf, weil ich sicher gehen wollte, dass ich nicht hinterlistig von einer Schlange oder Spinne angegriffen werde. Die Aussicht vom höchsten Punkt aus, soll laut Aussagen wohl einmalig gewesen sein. (Ja, ja, immer Salz in die Wunde streuen)

 

Der Abstieg gelang mir und allen anderen auch dann ohne weitere Zwischenfälle.

Eine andere Wanderung, die Paul mit uns unternahm führte uns zu einem Billabong (Frischwasserloch). Man sollte meinen der 62 jährige Paul, der mit uns kam, führt uns zu einem gemütlichen Walk. Aber nein, wir mussten Felswände hochklettern, durch Bäche watscheln und einige gefährliche Passagen überwinden. Dabei fielen Adriana und Thomas jeweils einmal ordentlich mit dem Rücken voran ins Wasser und ich rutschte auf einer Felswand ab, aber uns ist allen nichts passiert und wir konnten herzlich darüber lachen. Louis, der alte Abenteurer, nahm jede Felswand mit. Auch die bei denen es einen "einfacheren" Weg gab und erkletterte sich seinen Weg. Mitten beim Klettern am Felsen rief er mir doch frech zu: "Katta, mach doch mal nen Foto von mir!" Ihr könnt euch meine Reaktion vorstellen: "Nein. NEIN! Ich bin froh, wenn ich mein Leben habe, wenn ich hier den sicheren Weg gehe." Innerlich dachte ich wohl eher daran, dass er mich doch wohl verarschen (entschuldigt meinen Ausdruck) will. Ich fotografiere doch nicht noch, wie er vermeintlich stirbt (vielleicht, aber nur ganz vielleicht, war ich ein wenig paranoid) und kann es dann stolz auf dem Foto präsentieren. Die wilden Bengel. Die anderen beiden Mädels erbamten sich und schossen dann ein Foto vom kletternden Louis. Die kletternde Wanderung haben wir jedenfalls alle gesund und heile überstanden und fragten anschließend Paul immer erst dreimal, wie die Wanderung ablaufen wird und ob man klettern müsse.

 

Paul verwöhnte uns richtig was das Essen anging, er bereitete jede Mahlzeit für uns zu. Nach ein paar Tagen ließ er sich dann aber auch gerne mal von mir helfen. Wir hatten abends ein drei Gänge Menü, bei dem wir aber meist das Dessert ausließen, weil wir alle so satt waren. Wir Mädels hatten dann die Aufgabe das Geschirr zu spülen, im Salzwasser. Somit brauchten die Gerichte nur noch halb so viel Salz. Er versorgte uns auch zu jeder Wanderung mit Obst und Keksen. Ein wirklich klasse Mann, der seit 8 Jahren mit seinem Hund Mischka auf dem Boot lebt. Wir haben ihn in den 6 Tagen wirklich lieb gewonnen! Auch mit den anderen beiden Mitreisenden kamen wir letztendlich gut klar, auch wenn wir nicht sofort auf einer Wellenlänge waren, hatten wir alle Spaß zusammen und genossen diese einmalige Zeit auf dem Boot.

Ansonsten bereitete Paul uns an einem Abend ein BBQ zu. Auf einer Insel hatte er seinen eigenen kleinen Grillplatz angelegt und wir konnten den Abend mit Holz suchen (Jungs), Grillen und erzählen verbringen. Ich schreibe das wahrscheinlich schon zum 100. mal, aber es war einmalig!! Wir sahen viele Touristenboote, die Segeln auf dem Whitsundays anboten und nicht einmal die Segel ausgespannt hatten und anstatt weiter in die Buchten reinzufahren, ließen sie die wirklich schönen Inseln links liegen.

Nun zu dem Kapitel Angeln. Die Jungs waren Feuer und Flamme als sie sahen, dass das Boot voller Angelequipment ausgestattet war. Sofort machten sie sich daran die Angeln zu präparieren, was zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Obsession ausartete (ich verändere nur noch kurz was an meiner Angel und dann fange ich den größten Fisch), und die Angeln auszuwerfen. Zu Beginn angelten sie immer noch mit künstlichen Köderfischen. Am zweiten Abend nahm Paul die drei Kerle mit auf eine Insel, auf der sie die lebenden Köder mit Hilfe eines Netz fangen sollten. Das klappte auch wunderbar. Somit hieß es dann zum Sonnenuntergang: Angeln auswerfen. Und das taten sie mit Leidenschaft, stundenlang, begeistert und kaum zu bändigen. So saßen sie stundenlang da und warteten auf den perfekten Biss. Den Biss spürten sie auch des Öfteren, als sie dann aber die Angeln einholten, entdeckten sie, dass der Köder weg war, anstatt einen Fisch an der Angel zu haben. Manchmal bissen die Fische sogar den Haken ab. Die Fische fraßen Ihnen einfach die Köder weg oder knabberten sie nur an, ohne sich im Haken zu verfangen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sauer sie waren. Zwischendurch machten wir mit Paul Witze, dass die Jungs ein "swim through" für die Fische angelegt hatten. Zum Teil verbrauchten sie 13 Köderfische ohne einen Fisch zu fangen. Am vierten Abend war es dann endlich so weit. Nomaan rief laut: "Ich habe einen Fisch am Haken." Wir rannten alle zu ihm und unterstützten ihn lautstark beim Rausholen der Angel. Und tatsächlich er hatte endlich einen Fisch gefangen!! Voller Stolz zog er ihn raus und präsentierte ihn. Dieser Fisch war auch endlich groß genug, um ihn zu filetieren. Dafür musste der Gute aber erstmal getötet und ausgenommen werden. Und auf einmal waren die Jungs ganz kleinlaut. Da Nomaan den Fisch gefangen hatte, sollte er ihn auch töten und ausnehmen. Man, war das ein Schauspiel. Nomaan, der seine tierliebe Seite plötzlich entdeckte, hatte wirklich Skrupel den Fisch zu töten, aber letztendlich tat er es doch und erlegte ihn mithilfe eines Messers, wie ein ganzer Mann. Anschließend musste der Fisch zerlegt werden. Da war es nun komplett um Nomaans Stärke geschehen. Also ergriff ich das Zepter und zerlegte meinen ersten Fisch. Was für ein Abenteuer. Ich hatte sogar richtig Spaß daran. Wenn das mit dem Lehrerdasein nichts wird, werde ich hauptberufliche Fischzerlegerin.

Die letztendliche Fischbilanz sieht folgendermaßen aus:

Nomaan: 2 Fische geangelt

Thomas: 1 Fisch geangelt

Louis: 0 Fische geangelt

Trotz der geringen Ausbeute hat die Jungs das Angelfieber gepackt.

Ein weiteres Highlight war Pauls Dingi, damit erkundeten wir die verschiedenen Buchten. Mehrere Male nahm er uns zu Erkundungstouren mit. Somit konnten wir bei Flut die Mangroven im Regenwald erkunden oder aber Aborigineshöhlen bestaunen. Doch nicht nur die Natur war super, sondern auch das Fahren an sich im Dingi. In dem kleinen Beiboot passen nur maximal 4 Leute plus Paul. Wir waren aber nun 6 Personen. Was tat also Paul? Er hing 2 Kajaks am Dingi und zog uns hinter her. Natürlich versuchte er uns auch gelegentlich abzuwerfen, ganz wie beim Banane fahren. Das machte ihm besondere Freude. Nomaan und Thomas starteten einen Wettkampf, wer wen zuerst vom Kajak schmeißt....and the winner is: Nomaan.

   

 

Wir waren alle ziemlich traurig als wir am 6. Tag unser Segelboot verlassen mussten, aber wir hatten eine einmalige Zeit, die wir alle nicht so schnell vergessen werden.

 

Unser erster Weg vom Boot aus führte uns zu einer Dusche, denn die hatten wir die Tage auf dem Boot nicht gesehen. Eine Außendusche an der Lagune in Airlie musste unserer Duschorgie standhalten. Die Blicke waren auf jeden Fall wieder auf unserer Seite.

Unser nächster Weg führte uns dann nach Townsville, von hier aus starten wir Richtung Westen ins Outback. Nicht nur die Stadt ist uns schon bekannt, sondern wir trafen hier auch 2 alte Bekannte, Leona und Tobi, mit den beiden bereisten wir das erste Mal das Outback. Sie sind gerade auf dem Weg nach Cairns zu einer Tauchschule. So konnten Leona und ich mal wieder richtig quatschen. Eventuell werden die beiden nochmal in Western Australia wiedersehen.

Heute wollten Thomas und ich uns eigentlich Richtung Outback aufmachen, aber das Auto der beiden Jungs sprang gestern einfach nicht an. Auch nach mehreren Versuchen wollte Pamela Vanderson nicht starten. So beschlossen wir spontan noch 2 Tage länger in Townsville zu bleiben, damit wir den Jungs noch unterstützend zur Seite stehen können.

Somit sagt die Katta,

Cheers 

PS: Vielen Dank für die ganzen Glückwünsche zur Verlobung!!!

PPS: The great Four haben am Dienstag ein Wochenjubiläum. Wer erkennt unsere dargestellte Zahl?