Das faszinierende, atemberaubende, wunderschöne, einzigartige, grandiose, phänomenale, unbeschreiblich, geniale Great Barrier Reef

Mittwoch, 25.02.2015

Es meldet sich Louis Vuitton persönlich aus Babinda! Wie der Titel schon vermuten lässt, waren wir im Great Barrier Reef und wir haben uns verliebt. Nun aber erstmal die ganze Story.

 

Wir sind also nach dem Buchen der Tour innerhalb von 2 Tagen nach Cairns hochgedonnert - too easy, wie ich zusagen pflege! Es hat sich das erste Mal in Queensland so angefühlt, als ob wir etwas verpassen! Es ging vorbei an wunderschönen Regenwäldern, Mango- und Bananenplantagen und phänomenalen, grünen Bergen! Die Sonnenuntergänge, die wir aufgrund des Zeitdruckes in unserem Vans wahrnehmen durften, waren von sämtlichen warmen Orange- und Rottönen geprägt!

 

 

 

 

 

 

Gegen Nachmittag am 19. Februar sind wir dann in Cairns angekommen. Da es tagsüber so unglaublich warm war und die Raststätten für die Duschen Geld nehmen wollten (aber wer nicht fürs campen zahlt, zahlt erst recht nicht fürs duschen), mussten wir nach Ankunft erstmal eine Dusche aufsuchen! Wie Brisbane, hat auch Cairns eine Wasserwohlfühloase "for free" - und was "for free" oder "1/2 price" ist, nimmt man bekannterweise mit :) Katta und Thomas nahmen noch eine kurze Auszeit im kühlen Nass, während Nomaan und ich uns nur noch in die Dusche begeben wollten. Eins war jedoch traurig - von der Poollandschaft aus hat man den perfekten Blick aufs Meer gehabt, jedoch hatte das die Farbe, wie der braune Matsch in Deutschland, nachdem man mit dem Auto über Schnee gefahren ist. So wollten wir also nicht nur wegen der Quallengefahr nicht ins Wasser!

Backpackerfreundlich was Schlafplätze angeht, schien Cairns auch nicht zu sein. Wir dümpelten ein weiteres Mal durch Nachbarschaften, um einen Schlafplatz zu finden, bis wir eine Parkbucht in einer luxuriöseren Gegend Cairns' auserkoren hatten. Einem der neuen "Nachbarn" baten wir am gleichen Abend noch um Verständnis :) Es ist soweit, es hieß nach langer Zeit für uns einmal wieder "früh aufstehen!" Kann mich gar nicht mehr daran erinnern, aber für die Daheimgebliebenen muss es ja eine Art Gewohnheitssache sein, anders könnte ich mir diese tägliche Qual nicht erklären. Mit zugekniffenen Augen und einer Kaffeetasse in der Hand fuhren wir zur auserwählten Tauchschule. Pünktlich, wie üblich für uns tugendhaften Deutschen, kreuzten wir natürlich als erstes in der Schule auf. Nett wurden wir begrüßt und in einen kleinen Übungsraum geleitet in dem Robbie, unser Tauchlehrer für die nächsten 4 Tage, auf uns wartete. Geschätzt haben wir ihn auf Mitte 20 und nachdem er versucht hat den ganzen Papierkram mit uns zu erledigen, wussten wir direkt, dass der junge Herr nicht der Effizienteste und Organisierteste ist.

Nach und nach trudelten die Leute ein, sodass sich der Raum zum Ende hin mit insgesamt 12 Schülern füllte. 2 Jungs aus Schweden, die sich als sehr ruhig, aber super nett herauskristallisierten, einem Mädchen aus Dänemark, die ebenfalls gut in unsere Gruppe passte, einem deutschen Mädchen, zu der später noch die Mutter stieß, 2 total verpeilte Mädels aus Israel und Adam, ein spiritueller Kanadier, sollten mit uns 4 Chaoten den Tauchschein meistern. Leichter gesagt als getan, denn nachdem Robbie versucht hat irgendwie Ordnung in seine Unterlagen zu bringen und wir uns oft gedacht haben: "lass uns das mal lieber machen", sollten wir bei Mr. Schlaftablette ja auch noch etwas lernen. Also sind wir rüber in das Cairns Dive Center Übungshaus, um mit der Theorie zu beginnen. Das Ganze, was wir lernen sollten, war eigentlich nicht zu schwer, aber Robbie hatte ein gutes Talent Informationen schwerer darzustellen, als sie sind - davon abgesehen, dass er dauernd vom Thema abwich. Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass es seine erste Unterrichtsgruppe an Land war, was aber nicht entschuldigt, dass er selbst gefühlt keine Ahnung von der Materie hatte. :)

Den ganzen Tag prügelten wir uns mit ihm durch Tabellen, Lückentexte und Gefahren, die das Tauchen mit sich bringt, damit wir auch am nächsten Tag unser großes Examen bestehen können. Zum Abschluss bekamen wir noch ein Übungsexamen (GENAU die gleichen Fragen mussten wir am nächsten Tag beantworten), dass wir aber in der Tauchschule lassen mussten - aufgrund unerklärlicher Vorkommnisse war ein Exemplar in unsere Hände geraten, was uns dazu veranlasste die Fragen an unserem Schlafplatz vom vorherigen Tag nochmal zu wiederholen. Denn leider konnten wir auf dem Übungsgelände, warum auch immer, nicht über Nacht stehen bleiben.

Am 2ten Tag sollte das Glück endlich wieder auf unserer Seite sein - denn es kam eine zweite Lehrerin, die seit 1986 ausbildete, und einen Sinn für Humor bewies. Des Weiteren konnte sie uns sehr gut beibringen, was Sache ist, da sie Ahnung hatte, von was sie redet. Danach ging es endlich ans Praktische. Tauchausrüstung an und ab in den Pool - dort lernten wir dann unsere "Unterwasserskills", die wir für unsere Prüfung brauchten. Das hieß für uns, dass wir Unterwasser unsere Maske abnehmen und das Wasser wieder herauspusten, einem anderen Taucher, der keine Luft mehr besitzt, unseren Zweitschlauch zum Atmen geben oder einen erschöpften Taucher ziehen mussten. Das Ganze entpuppte sich nach ein bisschen Übung nicht als all zu schwer. Warum dann nicht direkt ins Wasser :) ?!

Aber es wartete noch das Examen, dass wir an diesem Tag noch bestehen mussten. Die Sorgen waren unbegründet, denn der Test war genau der selbe, der gestern in unseren Besitz wanderte und damit bestanden wir alle 4 mehr oder weniger mit Bravour :) Glücklich mit dem Verlauf des Tages, fuhren wir ein letztes Mal in die Nachbarschaft unseres Vertrauens, um uns am nächsten Morgen auf den Weg in eines der schönsten Riffe der Welt zu begeben.

Und los!!! Müde aber voller Spannung trafen wir uns um 6 Uhr morgens an der Fähre die uns zu unserem Boot brachte, auf dem wir leben sollten. Denn dieses kehrt nur einmal im Jahr zurück an Land, um mehrere Tests zu bestehen und die dazugehörigen Zertifikate zu erhalten. Wir waren begeistert von der Logistik die da hinter steckte, denn sämtliche Touristen müssen auf dem Boot über wochenlang versorgt werden. Nach einer zweistündigen Fahrt, vorbei an Fitzroy Island und wunderschönen anderen Inseln, kamen wir zu unserem liveaboard ( das Boot auf dem wir leben). Ein dreistöckiges Boot mit dem schönen Namen "Kangoroo Explorer" wartete auf uns im wunderschön klarem Wasser! Brillant!

 

 

 

 

 

 

Nachdem wir zu viert in ein kleines spartanisches Zimmer zogen und danach mit leckerem Essen versorgt wurden, was uns positiv überraschte, ging es für uns nach einer kurzen Vorbesprechung um 1 Uhr zum Umziehen. Mit einem dünnen Neoprenanzug und voller Taucherausrüstung tauchten wir das erste Mal unter. Wie waren begeistert von der großen Anzahl an Fischen und der Sichtweite im klaren Wasser! Der erste Tauchgang war als eine Art Prüfung gedacht, da wir all unsere gelernten Skills einmal vorführen mussten. Robbie hatte uns vorher gefragt, wie wir unsere Tauchgänge unterteilen wollten und wir entschieden uns, all das was wir prüfungsbedingt machen sollten, im ersten Tauchgang zu erledigen, sodass wir in den darauffolgenden das große Riff erkunden können. Von daher war der erste Tauchgang schon nach ca. 20 Minuten in 9m tiefe vorbei, jedoch haben wir alle unsere Prüfungsleistungen Unterwasser abgehakt.

Der zweite Tauchgang startete um vier Uhr nachmittags. In diesem durften wir das erste Mal ein bisschen Unterwasser herum schwimmen. Die Artenvielfalt war unglaublich und je weiter man vom Einstiegsbereich des Bootes weg schwamm, desto bunter wurde das Riff. Auch dieser Tauchgang war leider noch nicht sehr lange, da wir noch Überwasser zeigen mussten, das wir unser Equipment beherrschen. Safety First!

Eins habe ich persönlich nie so richtig geglaubt: eine halbe Stunde tauchen macht ziemlich müde und Katarina hatte zugleich noch mit ihrer Gesundheit zu kämpfen, da ihr die berühmte Seekrankheit auf den Magen schlug. Helfen konnte man ihr leider nicht, nur zugucken und halbwegs mitfühlen - wir machten uns alle ziemlich Sorgen, wie es in der Nacht wird. Das Abendessen war ein Traum - nicht nur weil es lecker schmeckte und es Eis mit Zimt/Apfel-Kompott als Nachtisch gab, nein auch, weil man sich mal nicht um das Kochen und den Abwasch kümmern musste. Kurz nach dem Essen besprachen wir dann unsere Tauchgänge von heute und den Ablauf des morgigen Tages. Des Weiteren mussten die beiden Schweden ihr Examen noch einmal durchgehen, was mehr ein Ratespiel war als ein Test. Robbie entpuppte sich echt als liebenswürdiger und lustiger Mensch. Um ca. 9 Uhr fielen wir alle tot ins Bett und trotz Schaukelei schliefen wir alle tief und fest.

GET UP, IT'S 5.30!!

Ja das war es dann wohl mit der Nachtruhe, denn um halb 6 klopfte es an der Tür. Der Tauchgang bei Sonnenaufgang wartete und das war der erste den wir so richtig genießen konnten. Atemberaubend, was in so kurzer Zeit Unterwasser zum Leben erwacht, denn als wir uns fertigmachten, war es noch stockduster. Da wir alles für die Prüfung erledigt hatten, konnten wir alles erkunden bis die Luft im Tank auf dem Rücken knapp wurde. So richtig kann man gar nicht beschreiben was man alles gesehen hat, aber in unserem letzten Tauchgang hatten wir unsere Unterwasserkamera mit, wenn ihr unten auf den Link klickt, könnt ihr euch die Videos anschauen. Nach ca.35 Minuten tauchten wir begeistert wieder auf. Eins muss man Robbie lassen, erklären wie es praktisch Unterwasser abläuft, konnte er gut, jedoch war sein Sinn für das Aufpassen auf die Schüler nicht besonders ausgeprägt. Aber nicht weil er darauf kein Bock hatte, nein, eher weil er in seinem Element war. Normalerweise mussten wir ihm mitteilen, wenn wir keine Luft mehr haben, aber er schwamm voraus und guckte sich alles ganz entspannt an, während Katarina langsam auftauchte, weil sie keine Luft mehr hatte. Darauf sagte er ganz entspannt an der Oberfläche: mach mich einfach beim nächsten Mal drauf aufmerksam! Und die ganze Truppe lachte, da Katta es oft versuchte. Aber man konnte es ihm nicht böse nehmen, weil er so verpeilt war.

Beim vierten Tauchgang wurden wir 12 dann Unterwasser zertifiziert und konnten Bilder knipsen. Eine Flasche mit Futter ging rum, um die Fische während der Zertifizierung auf das Bild zu bekommen. Als die Flasche von Katarina zu Thomas wandern sollte, schnappte sich ein Riesenfisch die Plastikflasche und verschwand in der unglaublichen Weite des Meeres. Die Diveinstructor versuchten ihm noch die Flasche zu entwenden, aber er war zu schnell!

Um 10.30 folgte unser letzter Tauchgang, den wir ohne Tauchlehrer machen durften. Wir 4 tauchten mit der Dänin dann ab auf 15 Meter und nachdem wir nach ca. 5 Minuten jeglichen Sinn für Unterwassernavigation verloren, genossen wir einfach unseren letzten Trip in der Tiefe des pazifischen Ozeans! Fotos und das Video folgen, aber ich kann vorwegnehmen das wir Schildkröten und alle Fische aus dem bekannten Disneyfilm "Nemo" sahen :)) Unglaublich!

Wir waren echt enttäuscht das Boot zu verlassen, aber zum Einen ist Tauchen ein echt teuerer Sport und zum Anderen hat Katta bestimmt schon 5 Kilo durch Erbrechen verloren, sodass wir schon Angst haben müssen, dass sie magersüchtig wird :)
* Gruß nochmal hier an die Leute, die das Boot außen sauber machen und entschuldigen Sie die beschmutze Reling. :) *

Zum Schluss muss ich nochmal hier im Blog loswerden, dass es immer noch super Spaß macht mit den beiden zu reisen und wir uns immer noch alle super verstehen! Bleibt beide so wir ihr seid - ich wünsche euch alles Glück in der Zukunft. Und auch wenn ihr nicht wollt, ich komme euch besuchen in Ilsenburg ! Damit gehen gleich auch schon mal Kennlerngrüße an die Familie heraus :) Damit verabschiedet sich Luigi aus klar blauem Wasser und mit einem fischigen, nee, eher blubbernden tschööööööö :)