Die fahrende Schrankwand

Dienstag, 02.12.2014
Unsere erste Nacht nach Adelaide und dem Delfinschwimmen verbrachten wir am Freitag auf einem Sportplatz in Mallala, der gleichzeitig auch als "Campingplatz" dient. Dort trafen wir ein deutsches Pärchen, welches gerade von dem angeblich sehr schönen "Innes Nationalpark" kommt. Dieser Park wurde uns bereits auch schon von unserem Delfinbootkapitän schmackhaft gemacht. Man soll am Strand Delfine sehen, im Gelände die zahmen Emus bestaunen und mit so manch einem Känguru in Kontakt kommen können. Das blöde war nur, dieser Nationalpark liegt nicht in Richtung des Ulurus, sondern knappe 250 Km weiter südlich. Wir überlegten kurz und versuchten mit Tobi und Leona eine geeignete Strategie auszuklügel, wie wir es wohl am besten machen. Hoch zum Uluru oder runter zum Nationalpark. Das deutsche Pärchen erzählte uns außerdem noch, dass sie beim Baden auf einmal von 4-5 Delfinen umgeben waren und, dass das wahnsinnig toll gewesen sein soll. Ich meine ihr kennt uns ja alle. Ihr denkt doch wohl nicht wirklich das wir uns diese einmalige Chance entgehen ließen oder??? Richtig. Wir beschlossen diesen doch nicht ganz unerheblichen Umweg in Kauf zu nehmen und dorthin zu fahren. Es ging kilometer- und stundenlang bei knappen 35 Grad nur gerade aus und nach gefühlten 4-5 Stunden Fahrt, natürlich mit Pausen, kamen wir in Marion Bay, einem Vorort vom Innes Nationalpark, an. Ich hatte an dem gesamten Tag mit einem tränenden Auge zu kämpfen, was nicht nur nervte, sondern auch etwas schmerzlich wurde. Aber meine ganz eigne Krankenschwester, die zugleich auch noch Chefarzt an Bord unserer "Queen Elisabeth" ist, verordnete mir eine Augenbinde zum Ruhigstellen und Kühlen meines Auges. Diese Binde, war eine Schlafmaske aus einem Flugzeug, die wir von Leona bekamen und einem kühlen Tuch. Ich war also nicht mehr König Triton, der mit erhobenem Dreizack in der Hand mit Delfinen spielte, sondern von nun an der Einäugige unter den Blinden. Meine Widerworte nützten mir nichts und ich beugte mich dem fachärztlichen Rat und trug die Binde bis zum Schlafengehen. Am nächsten Morgen (Sonntag) wachten wir bei unglaublich warmen Temperaturen und stechender Sonne auf und freuten uns schon gewaltig auf den Park. Was mein Auge anging fragt ihr euch sicherlich schon alle ganz gespannt oder? Was soll ich bloß sagen? Alles wieder gut. Warum ich eigentlich auch manchmal diskutiere, frage ich mich da... Nun aber wieder zurück zu unserem Highlight des Tages, dem Innes Nationalpark. Wir fuhren von Marion Bay die letzten knapp 6 Kilometer zum Park und mussten leider mitansehen wie das Wetter komplett umschlug. Die Temperaturen gingen auf geschätzte 20 Grad runter, es war nur noch bewölkt, grau und windig. Unsrer Laune kippte schlagartig! Zu allem Überfluss, war dieser ach so tolle Park letztendlich überhaupt nicht so toll, wie uns erzählt wurde. Ich meine es kann sicherlich viel am Wetter gelegen haben und der Enttäuschung unseres eigentlich Wunsches nach einem schönen Strandtag, aber der Park an sich war bis auf ein Paar Emus und gezählten 3 Kängurus nicht der Knaller. Enttäuscht und geknickt von dem Wetter, dass keine Aussicht auf Besserung zuließ und dem Wissen, dass wir wirklich 250 Km (One Way) mehr oder weniger umsonst gefahren waren, verließen wir nach guten 4 Stunden den Park wieder. Unser nächstes Ziel hieß Port Pirie, 210 Kilometer nördlich vom Innes Nationalpark. Es hieß also wieder sehr lange geradeaus fahren. :-) Gegen späten Nachmittag erreichten wir bei herrlichster Sonne, warmen 30 Grad und einer ordentlichen Prise Wind dieses hübsche Küstenstädtchen. Mit nun wieder etwas besserer Laune gingen wir noch an den Strand und genossen das tolle Abendwetter. Katarina spielte schön im Wasser und sang dabei "Schni Schna Schnappi". Es war wirklich ein sehr schöner Abend und wir hatten alle wieder beste Laune. Heute Morgen frühstückten wir erst ausgiebig, Katarina macht das erste Türchen ihres Weihnachtskalenders auf und wir machten uns auf den Weg nach Port Augusta, unserem heutigen Tagesziel. Auf dem Weg dahin fuhren wir wieder einmal kerzengeradeaus. Also ich veräpple damit ja auch keinen, aber die "Kurven" die man meint beim Fahren erkennen zu können, bedürfen nicht einmal einer Lenkradbewegung. Es geht wirklich nur gerade aus. Die Gefahr, dass einem das zu langweilig wird besteht dabei aber kaum. Denn um unseren Geldbeutel und die Old Lady Elisabeth zu schonen, ist mehr oder weniger bei Tempo 90, meistens aber eher bei 80 Schluss. Alle anderen PKWs und LKWs fahren aber 100 oder 110 Km/h. Somit wird man relativ häufig überholt und kann allerhand an Fahrzeugen zu Gesicht bekommen. Doch das größte Spektakel sind die Überholmanöver der LKWs. Unsere LKWs in Deutschland und Europa sind ja schon groß. Hier in Australien gibt es bekanntlicherweise ebenfalls LKWs. Die sind auch schon ziemlich groß. Etwas größer, ich denke mal so 20-25 Meter lang sind die sogenannten "Long Vehicle". Sehr beeindruckend diese Geschosse mit teilweise bis zu 11 Achsen. Aber am besten sind die Road Trains. Bisher haben wir zwar nur die etwas Kleineren davon erlebt, aber die sind mit muss trotzdem schon 30 Meter und länger gewesen. Wenn die an einem vorbeiziehen, denkt man sich ungefähr 10 Sekunden lang: "Was kommt denn da noch alles und wann endet die Wand neben mir eigentlich?" Das ist absolut Wahnsinn und sehr spektakulär mitzuerleben. Oh ha, jetzt bin ich beim Erzählen doch etwas weiter abgeschweift vom Thema... Wir sind heute aber auf jeden Fall in Port Augusta angekommen und haben auch hier wieder einen sehr schönen Schlafplatz gefunden. Morgen tanken wir nochmal und dann geht es wirklich los zum Uluru. Wir sind schon dolle gespannt wie die Landschaft und Natur da wohl so sein wird und wie der große Rote Felsen in der Realität aussieht.

Bis dahin,
Cheers,
Thomas

PS: falls ihr in der Karte den letzten besuchten Ort von uns sehen wollt, müsst ihr nur in der Karte auf Australien reinscrollen.


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