Great Ocean Road I

Dienstag, 18.11.2014
Heute ging es endlich ab auf die Great Ocean Road. Wir hatten vor dem Trip auf dieser atemberaubenden Straße noch eine Nacht in Torquay verbracht, der Hochburg und Startpunkt der Surfgeschichte in Australien. Man könnte hier schon ziemlich gut erkennen, was uns die nächsten Tage wohl alles erwarten wird. Ein endloser Blick auf den Ozean mit seinen vielen verschiedenen Blautönen und kilometerlangen Stränden auf der einen Seite der Straße und steilen Klippen mit einer unglaublich grünen Vegetation auf der anderen Seite der Straße. Laut Straßenatlas und verschiedenen Touristeninformationen gilt Torquay zudem als der Beginn der Great Ocean Road. Unsere ersten Kilometer führten uns zwar nicht direkt auf die Great Ocean Road, aber dafür an einen herrlichen Strand in Torquay. Auch wenn das Wetter mit sehr viel Wind und Temperaturen um die 18 Grad nicht zum Strandausflug eingeladen hatten, wollten wir aber unbedingt dieses einmalige Panorama aus Ozeanblick, endlosem Strand und zerklüfteten Klippen auf uns wirken lassen. Nebenbei beobachteten wir die Surfer bei ihren Versuchen die Wellen zu reiten und beschlossen am Strand zu den Klippen zu spazieren. Dort angekommen, entdeckten wir auch einen weiteren Meeresbewohner, der regungslos am Strand lag. Es war eine kleine Robbe und wir dachten erst sie sei tot. Wagemutig näherte ich mich ihr und auf einmal sprang sie auf und flüchtete beinahe panisch in Richtung Wasser. Also tot war sie definitiv nicht und es sah zugegeben auch etwas niedlich aus, wie sie versuchte zu laufen. Nach diesem Erlebnis fuhren wir in Richtung Bells Beach. Dieser knapp 7 Km außerhalb von Torquay liegende Strand ist wohl das Mekka der Surfer. Außerdem soll hier die finale Szene aus dem Film "Gefährliche Brandung" spielen, den ich schon unzählige Male gesehen habe. Unser Reiseführer verriet uns jedoch, dass der Film ausschließlich in den USA gedreht wurde, sodass der Strand an dem wir standen nur als Namensgeber diente. Um diese Erkenntnis reicher geworden, fuhren wir weiter nach Point Addis, wo der "Koorie Cultural Walk", ein knapp 2 Km langer Rundweg , der einen auf den Spuren der ursprünglich dort lebenden Aborigines wandern lässt, anstand. Wir schlenderten also gemütlich diesen Weg entlang und genossen an einem Aussichtspunkt einen wirklichen herrlichen Blick über eine unter uns liegende Bucht. Nach unserem Walk ging es mit dem Auto weiter nach Airey's Inlet und einem knapp 40 Meterhohem Leuchtturm, der immer noch aktiv im Dienst ist. Entlang der Küste, an der uns die Great Ocean Road vorbeiführt, sind im 19. Jahrhundert wohl an die 100 Schiffe gesunken, da sie zu dicht an der Küste entlang fuhren. Der Leuchtturm sollte dabei helfen die Seemänner zu warnen und somit wurde um 1879 dort errichtet. Das war schon ziemlich beeindruckend. Unsere Reise führte uns anschließend zum "Memorical Arch". Hier ist der eigentliche Startpunkt der Great Ocean Road. Mit einem Denkmal aus Bronze und einem großen Tor aus Holz wird den Männern gedenkt, die nach dem ersten Weltkrieg diese Straße mit ihren bloßen Händen erbauten. Es gab nach dem dem Krieg zu viele Arbeiter, für zu wenig Arbeit. Um dieses Defizit auszugleichen wurde der Bau der Great Ocean Road ins Leben gerufen. Kurzum gesagt, eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit historischem Ausmaß. Der erste Reisetag auf dieser Straße endete in Lorne. Ein nettes Städtchen, das durch seine vielen Wasserfälle bekannt ist, die wir uns morgen angucken wollen. Die Suche nach einem Nachtquartier führte uns , nach ewig langen Fahrten in verschiedene Richtungen in die Nähe eines Golfclubs. Gerade hier in den Orten entlang der Great Ocean Road stehe sehr viele Schilder mit dem Hinweis, dass das Schlafen im Auto auf den Parkplätzen verboten. Also müssen wir etwas kreativer sein, auf der Suche nach einem Nachtlager. Am Golfplatz angekommen, wo kein solches Schild stand, machten wir es uns für die anstehende Nacht gemütlich. Wir lauschten den Vögeln, spielten eine Partie Rommè und wunderten ob es auf einmal mit Regnen anfing. Komisch war nur, dass es nirgendwo nass wurde, sich aber dennoch so anhörte. Wir schauten zur Windschutzscheibe raus und bemerkten, dass Käfer auf unser Auto gefallen waren. Wie immer standen wir unter einem Baum... Es raschelte noch ein weiteres Mal und es fielen Massen an kleiner Käfer herunter, sodass wie beinahe kaum noch aus der Scheibe gucken konnten. Anscheinend hingen die über uns an einem Ast und ein Vogel war darauf gelandet oder wollte sich gerade sein Abendessen zubereitend. Wer weiß. Ich befreite unsere Elisabeth von ihren neuen Untermietern und mit einem Buch in der Hand ließen wir den Tag ausklingen.

Bis demnächst,
Cheers,
Thomas

PS: ich bin schon bei meinem zweiten Buch. :)



IMG_0987.JPG

IMG_0998.JPG

IMG_0986-0.JPG

IMG_0996-1.JPG

IMG_0988.JPG