On the Road

Mittwoch, 12.11.2014

Guten Tag nach Deutschland,

nun sind wir seit 2 Tagen unterwegs und verbringen viel Zeit auf dem Princess Highway (der führt uns nach Melbourne) und allgemein viel Zeit in der Old Lady Elisabeth. 

Nachdem wir Montag, den 10.11. gestartet sind, machten wir uns auf Richtung Melbourne. Da wir die Strecke von 950km nicht in einem Stück fahren können und wollen, wie gesagt wir sind mit einer alten Lady unterwegs, suchten wir uns immer ein paar Orte auf der Landkarte, die laut Lonley Planet (unserem Reiseführer) sehenswert sind.

Somit hieß der erste Zwischenstopp nach gut 200km Narooma. Wir hatten in Erinnerung, dass wir darüber was Positives gelesen hatten. Als wir ankamen, stellte sich heraus, dass wir den Altersdurchschnitt um gute 40 Jahre senkten. Narooma ist eine absolute Rentnerstadt. Dies machte das kleine Städtchen nur noch sympathischer. Es liegt natürlich auch wieder an der Küste und ist von Pelikanen und Möwen, neben Rentnern, besiedelt. Als wir nach der Ankunft einen kleinen Spaziergang unternahmen, gelangten wir zum Hafen. An diesem angekommen, sprachen uns die hiesigen Fischer an und erzählten uns aufgeregt von einem total großen Fisch, dessen Name uns überhaupt nichts sagte. Sie versuchten ihn uns zu erklären, was uns aber nur bedingt weiterhalf, denn uns konnte kein Fisch einfallen, der "wings" hat. Erst nachdem sie einen Autonamen "Corvette Stingray" sagten und Thomas somit auf Manta kam, hatten wir dennoch Begriffen, dass es sich um einen Mantarochen handeln musste. Als dann noch der Name Steve Irwin fiel, war alles klar. Also machten wir uns am Steg auf die Suche nach dem Fisch. Die netten Fischer halfen uns und sie zeigten uns einen Kleinen. Zwar begeistert, aber verwundert über die kleine Größe schauten wir uns diesen an. Sie meinten, wir sollen weiter nach den großen Mantas suchen. Gesagt, getan und plötzlich tauchte ein riesiger Rochen vor uns auf. Er hatte sicher einen Durchmesser von 2 Metern. Hier gibt es einfach krasse Tiere. Wir entdeckten auch noch einen riesigen Krebs, den Thomas aufgrund seiner haarigen Beine für eine Spinne hielt.

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Am nächsten Morgen begrüßte mich auf der Toilette eine nicht ganz so kleine Spinne, als ich das Toilettenpapier benutzen wollte. Sie kam einfach aus der Rolle raus gekrabbelt. Anschließend trank ich noch stark saure Milch, die, wie ich gestehen muss, schon ekelhaft roch. Ein fabelhafter Morgen. Nach einer Dusche, die es an der Touristeninformation gab und wir uns einmal kostenloses duschen erschleichen wollten, dies aber aufgrund unserer Hemmungen nicht geklappt hat und dann doch zweimal zahlten, ging es weiter Richtung Melbourne. Allgemein haben wir festgestellt, dass man gar nicht so oft duschen muss, wie man denkt. Und auch die Klamotten kann man länger tragen, als man denkt. Ich meine, wir sind die meiste Zeit nur zu zweit, aber wir haben noch nicht das Gefühl, dass Menschen einen weiten Bogen um uns machen. 

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, Mallacoota, begegneten uns wieder massenweise Kühe. Wir haben wohl mittlerweile mehr Kühe als Menschen gesehen. Als ich Thomas einer meiner vielen Theorien über Kühe erläutern wollte, erklärte ich ihm voller Überzeugung, dass ich nicht denke dass die vielen Kühe hier täglich geeutert werden. Er lachte mich an und fragte mich, was denn geeutert sei. Ganz selbstverständlich erklärte ich, dass das der Vorgang sei, bei dem man Kühen die Milch entnahm. Lachend erklärte er mir, dass man das melken nennt und nicht eutern. Der wenige Kontakt zu anderen Menschen lässt anscheinend mein Gedächtnis schwinden.

In Mallacoota am 12.11. angekommen, stellten wir bei einem Strandspaziergang fest, dass die Stadt ebenso Muschelhausen heißen könnte. Wenn das mit dem Ingenieur und dem Lehrerdasein nicht klappt, werden wir professionelle Muschelsammler in Mallacoota. Der Ort begeisterte uns nicht ganz so, so dass wir beschlossen am nächsten Tag gleich weiterzufahren. Also machten wir es uns auf einem Parkplatz in Nähe eines Campingplatzes gemütlich. Als wir irgendwann im Bettchen lagen und lasen, fiel plötzlich ein Lichtstrahl in unser Auto. Er umquerte unser Auto und auf einmal klopfte es laut an unserer Einganstür. Todesmutig öffnete Thomas die Tür und blickte einem geradezu angsteinflößendem Mann ins Gesicht, Der fragte: "Are you Camping here?"  Thomas antwortete, ohne eine Miene zu verziehen (wir lagen bereits im Schlafsack, da es höllisch kalt war): "No, we are taking a rest". Man muss dazu sagen, dass wir natürlich schon fast schlafen wollten, es war schließlich schon fast mitten in der Nacht, um halb 9. Der Mann schaute nicht schlecht und sagte mehrmals: "Ich will charge you.". Nach dem äußerst freundlichen Gespräch machten wir uns zu einer anderen Straße auf und verbrachten dort unsere Nacht.

Heute Morgen, am 13.11 ging es dann weiter zu Lake Entrance. Beeindruckend war auf dem Weg in dieses Örtchen, dass man in Australien bei einer Strecke von 200km nicht einmal einer Ortschaft begegnet. Es ist einfach unfassbar, wie weit dieses Land ist. Wenn man beim Fahren aus dem Fenster schaut, sieht man rechts und links nichts weiter als meilenweite Landschaft. Da ist einfach nichts, außer Natur. Das fasziniert uns doch ganz schön. Manchmal begegnet uns ein Haus mit der verrückten Hausnummer 12.486. Wir wohnen in 11 bzw. 19, da ist doch 12.486 eine andere Hausnummer.



Auf die nächste Nacht und deren Parkgelegenheit spannend wartend, sage ich

Cheers,

Katta

PS: Wir haben unser erstes Territory, New South Wales, hinter uns gelassen und sind in Victoria angekommen. Wir haben die typsich australischen Straßenschilder für tolle Fotos genutzt.
  
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