Teenage Mutant Ninja Turtles

Montag, 16.02.2015

Adieu Hervey Bay und hallo Bundaberg hieß es am 11.02. Bundaberg ist hier in Australien für das berühmte Bundaberg Ginger Beer und unter Backpackern für die Möglichkeit auf Farmarbeit bekannt. Uns zog es aber vielmehr wegen der angepriesenen Rockpools hierher und die Chance gut schnorcheln zu können. Rockpools sind von Menschenhand oder von Natur (durch Ebbe und Flut) geschaffene Pools, die direkt am Meer liegen und von Meereswasser versorgt werden. Diese Rockpools findet man in vielen Städten, wir bevorzugen aber fast immer das Meer. Bei den Bunderberg Rockpools sollten wir eine Ausnahme machen. Insgesamt gibt es in Bunderberg vier Rockpools, die kleine Korallen und diverse kleinere Fische beherbergen. Wir beschlossen aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit erstmal nur einen Pool anzufahren. Bei nicht all zu gutem Wetter wollten sich Nomaan und Louis im Meer mit den Bodyboards in die Wellen stürzen und Katarina und ich ernannten uns selbst zu den Erforschern des Rockpools. Bewaffnet mit Schnorchel und Brille standen wir in relativ trübem Wasser und fragten uns nur, ob das hier gerade überhaupt so toll zum Schnorcheln sei. Keine Sorge, es hat sich echt gelohnt und wir wurden mit ganz vielen Fischen Unterwasser belohnt. Man musste in dem trüben Wasser auch gar nicht weit gucken. Die kleinen Gesellen kamen einem direkt vor die Nase geschwommen. Ab und zu zwickten sie auch in den ein oder anderen Zeh, vorzugsweise bei Katarina, aber es war echt toll mit anzusehen. Zwischenzeitlich waren wir von bestimmt 20 Fischen umgeben, die uns alle erwartungsvoll anschauten. Nomaan und Louis wurden dann selbst auch noch zu Unterwasserbeobachtern und somit konnten wir uns alle dieses Anblicks erfreuen. Haben erstmal zwei nicht so beednruckendbilde, aber Rest komm. Die Kamera hat gestreikt. 

 

Am nächsten Tag, dem 12.02, wollten wir unser Glück etwas ausreizen und bei den anderen Rockpools auf Entdeckungstour gehen. Um es vorsichtig auszudrücken, es war ernüchternd. Die anderen Rockpools waren entweder nicht begehbar, da die Flut und die Brandung zu stark waren oder es war einfach nur Sand zu sehen, ohne Fische. Genervt und enttäuscht vom Vormittag, der letzten Endes nur Autofahren von dem einen Rockpool zum anderen beinhaltete, ging es zurück zu unserem Pool vom Vortag. Das Wasser war etwas klarer und somit konnten wir noch mehr Fische beobachten.

 

Um unsere Laune aufzubessern, sind wir am Abend zu einer Besucherstelle für Schildkröten, hier in Bundaberg, gefahren. Wir sind genau zur richtigen Zeit da, um den Schildkröten beim Schlüpfen zuzuschauen. Hierbei handelt es sich um ein eigenes, abgesperrtes Gebiet, dass von Forschern zur Sicherheit für die Schildkröten ins Leben gerufen haben. Momentan ist gerade "Schlüpfzeit", der hier abgelegten Schildkröteneier. Ohne Gewähr, Schildkröten wirklich sehen zu können, beschlossen wir, dass es uns das Risiko und das Eintrittsgeld wert sei. Da wir leider kein Ticket für dieses Event im Voraus gebucht hatten, wurden wir von den Rangern, die sich um die Schildkröten kümmern, in die letzte Eintrittsgruppe gesteckt, was ein etwas längeres Warten für uns bedeutete. Nach 2 Stunden Warten, also so gegen 21 Uhr war es dann endlich soweit. Wir durften unter Führung eines Volunteers (Freiwilligen) in totaler Dunkelheit runter zum Strand, wo geschlüpfte Schildkröten gesichtet wurden. Insgesamt waren wir um die 20 Leute in unserer Gruppe, die sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen wollten. Uns bot sich auch zum Glück direkt ein wahnsinniges Schauspiel. Unser Volunteer zeigte uns zuerst zwei kleine Schildkröten, mit einer geschätzten Größe von ca. 5-7 cm, die wir auch mehr oder weniger in die Hand nehmen durften. Man wundert sich doch, wie stark die kleinen Tiere schon sind und wie scharf die Krallen an den Flossen sind.

 

Anschließend zeigte sie uns das eingezäunte Nest mit allen geschlüpften Schildkröten dieses Wurfes. Es war ein wirklich kunterbuntes Treiben in diesem kleinen Zaun, da alle Schildkröten ihrem Instinkt nach, unbedingt ins Wasser wollten. Nach einer kleineren Frage- und Antwortrunde mit dem Volunteer sollten wir uns alle in zwei Reihen links und rechts vom Brutnest hinunter zum Wasser hin am Strand aufstellen, um die bevorstehende Wanderung der Schildkröten zum Wasser direkt mit ansehen zu können. Louis hatte auch direkt Glück und durfte sich mit seiner Taschenlampe mittig zwischen die aufgestellten Menschen stellen, dabei sollte er sich breitbeinig positionieren und das Licht der Taschenlampe zwischen seinen Beinen halten. Er bildetet somit den Anfang einer Gasse, die den kleinen Rackern, die später sicher mal die Teenage Mutant Ninja Turtles werden (schließlich haben wir ja geholfen) den Weg ins Meer leuchten sollten. Aber unser Glück ging jetzt erst richtig los. Von insgesamt 6 ausgewählten Personen, waren mit Louis, Nomaan, Katarina und mir alle vier unserer Reisegruppe in dieser Kette vertreten. Kurz nachdem wir uns aufgestellt hatten, ging es auch schon los. Alle Schildkröten, 109 an der Zahl, rannten auf Teufel komm raus in Richtung der Taschenlampen und suchten somit ihren Weg zum Wasser. Völlig egal, ob ein Fuß von uns im Weg war oder nicht, sie liefen darüber hinweg und wir mussten uns zusammenreißen nicht unsere Füße durch das Gekitzle ihrer kleinen Flossen wegzuziehen. Das war absolut der Hammer!! Wir vier verrückten Freunde halfen kleinen Babyschildkröten auf ihrer Reise in den weiten Ozean. Da ich der Letzte in der Reihe war und hinter mir niemand mehr mit einer Taschenlampe stand, wussten die Schildkröten nicht wo sie hin sollten und türmten sich somit an meinen Füßen auf, da dort ja das Licht war. Weltklasse war das, aber doch sehr kitzelig. Letztendlich kam der Volunteer und führte alle Schildkröten sicher ins Meer. Der Abend hat sich absolut gelohnt.

 

 Für uns ging es am nächsten Morgen auf nach Agnes Water und Town of 1770. Nach ausführlicher Recherche im Internet lasen wir, dass wir von hier aus super ins Great Berrier Reef könnten und Louis und Nomaan wollten hier auch einen Surfkurs besuchen. Damit wir ins Great Berrier Reef können, oder besser gesagt damit sich ein solcher Besuch auch unser Meinung nach lohnt, möchten wir vier gerne einen Tauchschein machen. Somit können wir nicht nur an der Wasseroberfläche im Riff rumtoben, sondern auch die Schönheit der Korallen und Fische weiter unten im Wasser genießen. An sich kann so ein Tauchkurs ja auch nicht so schwer zu finden sein. Haha, denkste...! Denn die Internetseiten (ja, es waren mehrere) auf denen wir unsere Informationen her hatten, gab es schon seit fast 3 Jahren nicht mehr. Ein wenig enttäuscht über unsere verpasste Chance für einen Tauchschein suchten wir weiter im Internet nach Tauchscheinen und Möglichkeiten ins Great Barrier Reef zu gehen. Wirklich erfolgreich waren wir nicht. Aber das Erfolgserlebnis kommt später noch. Die Nacht verbrachten wir auf einen Campingplatz. Diesen musste man am nächsten Morgen bezahlen, wenn der Ranger kommt. Da haben wir vier uns doch gedacht, da sind wir doch total clever und fahren einfach bevor der Rancher um 7 Uhr kommt (irgendwo müssen wir ja Geld sparen, damit wir dieses ar...arb...arbeit...Arbeiten meiden). Der Plan klappte erstmal gut, wir fuhren morgens um halb 7 vom Campingplatz weg und erfolgreich erreichten wir die Straße, ohne einem Ranger zu begegnen. Wir feierten uns schon wie Helden, bis wir auf der Straße angehalten wurden. Von wem? Einem Ranger, der uns mit einem Lächeln auf den Lippen fragte, ob wir denn auf dem Campingplatz geschlafen haben, da er uns gerade aus der Einfahrt rauskommen sehen hat. Soweit also zu unserem sicheren Plan. Wir bezahlten die 12$ und konnten herzhaft über uns lachen. Ihr dürft das somit auch. Also haben wir noch die restlichen zwei Stunden bis zum eigentlichen Aufstehen auf einem Parkplatz verbracht.

Dann war es endlich so weit, die Jungs (Thomas hatte sich auch dazu entschlossen den Surfkurs zu machen) sollten zu echten australischen Surferboys werden. Ich (Katarina hat während des Fahrens die journalistische Aufagbe übernommen) durfte nicht mitmachen. Als der Surflehrer mein Knie sah, meinte er sofort, dass ich nicht mitmachen sollte, da das meinem Knie gar nicht gut tun würde. Also nahm ich die Rolle der Fotografin an und versprach den Jungs noch weitere Internetrecherche zu betreiben, die leider nicht erfolgreich war. Am Strand angekommen, mussten sie erst einmal Trockenübungen machen. Nach einerStunde dieser Trockenübungen (wie paddelt man richtig, wie steht man auf etc.) durften die Jungs ins Wasser. Als ich dazu kam, standen schon alle auf ihren Boards und ritten die Wellen. Seht aber selbst.

Liebe Familie von Nomaan, leider sind mir keine Fotos von Nomaan stehend auf dem Board gelungen, aber ich kann euch versichern, auch er stand auf dem Board und er musste sogar dabei ein Surfshirt tragen. :)

Voller Elan beschlossen Thomas und Louis sich nach der Surfschule noch ein Surfbrett für den restlichen Nachmittag auszuleihen und weiter an ihren Fähigkeiten als perfekte Surferboys zu arbeiten. Das klappte an sich auch ganz gut, vor allem bei Louis. Er hat einen richtigen Ehrgeiz entwickelt und freute sich wie ein Schneekönig (was für eine Metapher, meine Deutschlehrerin wäre stolz auf mich - wir haben ja hier schließlich Hochsommer) über jede erfolgreich gerittene Welle. Und dann kam Thomas. Auch er wollte noch sein Glück versuchen. Hätte er es mal gelassen...Nach nicht einmal 2 gerittenen Wellen, kam er mit einem komischen Gesicht aus dem Wasser und zeigte uns das Surfbrett, dass statt 3 Finns (wie Flossen am unteren Ende des Boards) nur noch 2 hatte. Der nette Surflehrer sagte schon beim Verleih, dass eine Finn 30$ kostet und sie aufpassen sollen, dass keine abbricht. Hat super geklappt. Er ärgerte sich selbst am meisten wohl darüber. Doch nicht nur Thomas hatte zwischenzeitlich ein komischen Gesichtsausdruck. Nomaan und ich begnügten uns damit im Wasser zu planschen, Nomaan kam irgendwann mit dem Bodyboard aus dem Wasser gestürmt und kratze sich am ganzen Körper. Was war da passiert? Eine Qualle hatte ihn erwischt und somit juckte es ihn überall. Der Lifeguard nutzte ein wenig Essig und goss es ihm vorsichtig über die gerötete Stelle. Nach einer guten Stunde hörte das Jucken auf. Da, dass noch nicht reicht, wurde auch Louis von einer Qualle erwischt. Was für ein Tag.

Somit beschlossen wir am Abend noch ein wenig weiterzuziehen. Auch wieder hier liebe Familien von Louis und Nomaan (jetzt, wo ich weiß, dass ihr Leser unseres Blogs seid) den beiden geht's gut, die Quallen haben keine bleibende Schäden hinterlassen (aber auch keine Macken mitgenommen ?)

Wir fuhren auf eine Rest Area, auf der wir ein älteres Ehepaar kennen lernten, Reinhardt und Gisela. Reinhardt, 74! und Gisela 68, reisten schon das 4. mal für 5 Monate durch Australien und konnten uns so allerlei berichten. Was am erstaunlichsten war, wie fit und lebensfroh die beiden waren. Wir hatten einen lustigen Abend mit ihnen. Und nicht nur das, Reinhardt hatte Frisuerscheren dabei. Die Möglichkeit ließen wir uns nicht nehmen. Ich begann Thomas' Haare zu schneiden (wie viele von euch wissen, damit wurde ein Traum wahr) und musste aber aufhören, als ich ihn so doll ins Ohr schnitt, dass es begann zu bluten. Danach machte Louis weiter und wir waren begeistert von seinen Haarschneidequalitäten. Thomas sieht wieder aus wie ein Mensch um den Kopf, wir haben aber auch sicherlich gute 2kg Haare von seinem Kopf geholt.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Gladstone und schauten uns die Stadt an, erkundigten uns erneut in der Touristeninformation nach Tauchkursen (erfolglos) und steuerten einen total schönen Campingplatz an nach einem großen Einkauf. Dort machten wir abends ein Lagerfeuer und spielten eine Runde Monopoly, die sich über 2 Stunden hinzog. Und der Gewinner war.....die einzigartige, famose und unglaublich talentierte Katarina. Jap, ich habe mein drei Jungs abgezogen. Hahahahahaha

Heute, 16.2., machten wir uns auf nach Rockhampton. Generell kann man sagen, dass wir uns von Queensland ein wenig mehr versprochen hatten. Hier tummeln sich alle Backpacker wohl einmal auf ihrere Reise rum. Wir haben gedacht, dass wir uns gar nicht entscheiden können, wo wir zuerst hinwollen, aber es sieht eher so aus, dass wir zwischen zwei schönen Orten auch mal 400km zurücklegen müssen. Was wirklich schade ist, da hat uns New South Wales mehr begeistert, aber es kommen ja auch noch wirklich die schönen Parts mit dem Great Barrier Reef, den Whitsundays und die tropischen Inseln. Nun gut, zurück zu unserem heutigen Tag. Wir verbrachten den Nachmittag mal wieder mit der Recherche von Tauchkursangeboten und haltet euch fest, jetzt kommt es. Wir haben ein super geniales Angebot entdeckt. Wir machen ab dem 20. Februar einen Tauchkurs und fahren dann anschließend ins Great Barrier Reef, um dort unsere neu erlangten Fähigkeiten mitten im größten Riff der Welt zu testen. Wir übernachten dafür auf dem Boot. Bei diesem Angebot schlugen wir zu, mindestens 300$ günstiger als das was wir bisher gefunden hatten. Jetzt müssen wir innerhalb von 3 Tagen nach Cairns fahren, sind ja nur knappe 1000km. Kann man ja mal machen.

Die Weiten in Australien sind einfach unbeschreiblich, aber das ist auch nochmal ein eigenes Thema. Da ihr heute schon viel geschafft habt beim Lesen wird das mal in einem anderen Blogeintrag beschrieben (ich höre eure Vorfreude bis hier her).

Beim nächsten Blogeintrag also Berichte übers Great Barrier Reef von Louis persönlich - ein objektiver, genialer, absolut herausragender, nicht eingebildeter Journalist. (dreimal dürft ihr raten, wer das geschrieben hat.)

Somit sagen wir, Surferboy Thomas und Taucherin Katarina:

Cheers