The Top End

Donnerstag, 02.04.2015

Ein freudiges Hallo aus dem Outback im Northern Territory,

wir haben gerade unsere Tour in die beiden Nationalparks beendet und befinden uns momentan im Van mitten im Nirgendwo auf dem Weg nach Katherine oder Darwin (warum zwei Orte? Erfahrt ihr später im etwas lang gewordenen Blogeintrag) Wir hatten 3 wunderschöne Tage im Top End (so nennt man das oberste Ende) von Australien.

Am Dienstag, den 31.3. fuhren wir ein nur 30km von Katherine entferntes Ziel an, Katherine Gorge im Nationalpark Nitmiluk. Dort angekommen hatten wir natürlich keinen Empfang mehr und gute 38 Grad. Wir freuten uns besonders auf das Wasserloch in dem wir unsere Körper abkühlen können. Da begann das erste Problem. Die nette Frau in der Touristeninformation erzählte uns, dass sie die letzte Woche eine Überflutung hatten und das Wasser daher sehr braun sei. Das hatten wir schon bemerkt, aber ein bisschen braunes Wasser kann uns doch nicht vom Baden abhalten, wir haben schließlich unsere Jugend am Vienburger See (Thomas eher an der Okertalsperre) verbracht. Doch die nächste Information konnte uns definitiv vom Baden abhalten: Krokodile. Im Wasserloch. Vielleicht. Sie seien sich nicht ganz sicher, denn das Wasser sei so braun, dass man sie nicht sehen könne, aber sie vermuten es, da der Wasserstand hoch genug sei, dass die Salties (Salzwasserkrokodile, die bis zu 8 oder 10 Meter, Thomas und ich sind uns grad nicht sicher, groß und 1500kg schwer werden können - nicht zu verwechseln mit Süßwasserkrokodilen, denn mit den kann man gefahrlos baden) das Gorge erreichen können. Damit stand fest, ob nun sicher oder nicht, Baden kommt nicht in Frage! Doch was nun bei 38 Grad? Und dann kam uns die Lösung ziemlich schnell entgegen gesprungen, wenn auch teurer als gedacht. Neben dem Gorge gab es ein super schönen Campingplatz mit Pool. (Wer kann da schon Nein sagen?) Da gab es keine große Überlegung in der Hitze, die Bankkarte wurde gezückt und wenig später aalten wir uns im Wasser. Wir verbrachten einen faulen Tag am Pool und als wir nichtsahnend zu unserer Elizabeth zurück kamen und uns freuten, dass es im Inneren schön kühl sein würde, da wir die Türen offen gelassen hatten, begrüßte uns eine zerrissene Chipspackung (Thomas' Lieblingssorte) und aufgerissenes und angepicktes Toast. Die Vögel, ich muss sagen ich fand das ziemlich clever, Thomas war eher sauer zwecks seiner Chips, waren einfach in unser Auto eingedrungen und hatten sich bedient. Und wie in jedem guten Krimi kehrte auch hier der Täter zum Tatort zurück. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir ihn ablichten konnten.

 

Doch die waren nicht die einzigen Genossen, die uns den Abend über Gesellschaft leisteten. Im Laufe des Abends gesellten sich einige Wallabies zu uns. Das ist wirklich etwas, was wir unter anderen an Australien lieben, die Wildtiere. Auch, wenn sie meist weiter weg sind, als an diesem Abend, ist es wirklich einmalig sie in freier Wildbahn zu sehen und zu beobachten. Da kann man gar nicht nachvollziehen, warum man in den Zoo gehen sollte. (Aber die Zoodebatte ist wohl ein anderes Thema) Thomas und ich verbrachten einen schönen Abend und nahmen uns am nächsten Morgen fest vor, den Walk zu machen, von dem wir das Katherine Gorge von oben sehen können. In der Nacht weckten uns nur ein paar Wallabies, die uns wohl beim Schlafen zugucken wollten und Dingos, die ihr Zusammengehörigkeitsgefühl in Jaulen ausdrückten.

Am nächsten Morgen standen wir extra früh auf, um der Hitze zu entgehen und unternahmen einen Walk. An sich war der Walk und die Aussicht wirklich schön, ich hatte nur das Problem, dass mein Magen mich an diesem Morgen nicht wirklich mochte. Wir blieben ja ein paar Tage länger in Townsville und ich musste noch einen Arzt aufsuchen, da mein Magen verrückt spielte (der Arzt erklärte mir, dass ich zu viel Magensäure produziere und mein Magen sich theoretisch von innen selbst isst. Ziemlich sympathisch, wie ich finde. Aber nichts, was sich nicht mit Medikamenten beheben lässt). Nun aber zurück zum Morgen vom 1. April, der Tag an dem Thomas und ich den Walk unternahmen. Mein Magen wollte jedenfalls nicht wirklich mitwalken und somit war ich mehr damit beschäftigt die Natur zu bereichern, als diese zu genießen. Aber rückblickend mit Hilfe der Fotos kann ich sagen: war schön da!

Nach einem erholsamen kleinen Schläfchen für mich und eine weitere Lesestunde für Thomas (ich konnte ihn sogar überzeugen auch mal in Deutschland ein Buch zur Hand zu nehmen - mal sehen wie das klappt, wenn erst wieder die Bundesliga begonnen hat) ging es noch eine Runde in den Pool, ehe wir die nächsten 300km in Angriff nahmen, um zum Litchfield Nationalpark zu kommen.

Die Fahrt führte uns durch relativ grünes Outback. Und ja, ihr seht richtig, da kommt uns ein 10 Meter breites Haus entgegen. Ein Polizist war so nett und warnte uns vor und nannte uns die Breite des Hauses. Wir dachten auch, wir gucken nicht richtig.

Durch mein kleines Mittagsschläfchen kamen wir erst gegen 16 Uhr im Litchfield Nationalpark an. Wir holten uns ein paar Informationen ein, welche Wasserfälle zum Baden geschlossen sind und eroberten den Litchfield Nationalpark. Unser erster Weg führte uns zu ein paar Termitenhügeln. Nicht so aufregend, denkt ihr? Aber, wenn sie knapp 3 mal so groß sind wie wir, sind die schon ziemlich beeindruckend. Besonders interessant ist auch, dass sie immer in Nord-Süd-Ausrichtung stehen, damit es den Termiten auch ja nicht zu heiß wird zur Mittagshitze. Ziemlich clever, wie wir finden.

Anschließend fuhren wir zu einem Wasserfall, der in der Nähe unseres Campingplatzes lag. Dort mussten wir nur gut einen Kilometer durch Regenwald laufen (zwischendurch kühlten wir uns im Fluss ab) und schon waren wir am Florence Falls, der uns ziemlich beeindruckt hat. Unsere mal wieder überhitzten Körper kühlten wir im Wasserbecken ab. Wir genossen die Natur und waren einfach nur zufrieden mit uns und unserer Umgebung. Doch was biss uns da plötzlich in die Füße? Doch ein Krokodil, dass sich in das angeblich krokodilfreie Becken verirrt hat? Zum Glück nicht. Nur ein paar Fische, die unsere Haut besonders lecker fanden. (Die Fotos sind leider fast alle auf der Actioncam, aber sie werden sobald wie möglich nachgereicht.)

Abends bereiteten wir uns essen zu und probierten unsere neue Anti-Mücken-Kohle aus, hat an sich ganz gut geklappt, nur sobald man sich von der Kohle weg bewegt hat, haben einen die Mücken attackiert. So gingen wir relativ schnell ins Bett und lasen noch ein wenig. Nachts wurden wir dann beide wach, da sich aus dem Auto ganz spontan eine Sauna entwickelt hatte. Um Elizabeth Einhalt zu gebieten, öffneten wir die Tür. Das funktionierte gut bis die offene Tür wieder die Mücken dazu alarmierte uns aufzufressen. Ein endloser Teufels- äh Mückenkreislauf. Auch, wenn wir den Regenwald wirklich faszinierend finden, machen uns die Mücken doch zu oft einen Strich durch die Rechnung.

Nach einer nicht ganz so erholsamen Nacht begaben wir uns wieder auf Mission: Erkunden des Litchfield Nationalparks. Die erste Station heute, also am 2. April, führte uns zum Buley Rockhole. Und hier zeigte sich die ganze Schönheit des Litchfield Nationalparks. Ein kleiner Flusslauf mit Wasserbecken. Wirklich einmalig.

Abschließend besichtigten wir die größten Wasserfälle im Park, die Wangi Falls. Das Badenecken dazu war leider geschlossen aufgrund von Krokodilgefahr (sie verfolgen uns anscheinend) Das Letzte wurde am 21.01.2015 gesichtet. Also lieber kein Risiko eingehen. Die wirklich schönen Wasserfälle wurden nicht nur von Krokodilen heimgewohnt, nein auch von Spinnen. Und was für welche. Wir brachen unseren Walk auf der Hälfte des Weges ab, weil wir uns nicht trauten unter das Netz einer untertassengroße Spinne drunter durch zu klettern. Schisser, wie wir sind. Damit ihr auch etwas davon habt, hier ein paar Fotos der "nettesten" Artgenossen.

Die ganze Krokodilthematik brachte uns auf eine, wie wir finden, ziemlich gute Idee. In Darwin gibt es eine Möglichkeit mit Krokodilen zu schwimmen. Man selbst befindet sich dabei in einem Käfig. Wir haben schließlich während einer Reportage auf National Geographic gesehen, wie man einem Krokodilangriff (jährlich sterben mindestens 2000 Menschen, die Dunkelziffer soll weitaus höher sein, bei einem Angriff durch dieses riesige Reptil. Vielleicht doch keine so gute Idee??) abwehren kann. Das kann uns doch ganz sicher nur von Nutzen sein während des Schwimmens mit Krokodilen. Damit ihr auch, falls es jemals dazu kommen sollte, einen Krokodilangriff überleben könnt und weil uns die Reportage ziemlich belustigt hat, stellen wir euch hier nun exklusiv die wirklich "interessanten" Methoden vor.

1. Das Krokodil schnappt wohl immer zweimal zu. Nach dem ersten Biss öffnet es wohl nochmals das Maul. Und das ist dann eure Gelegenheit. Nehmt eure Beine (soweit noch vorhanden) in die Hand und rennt bzw. schwimmt. Je nachdem, wo euch das Krokodil erwischt. (Diese Methode erschien uns noch einigermaßen plausibel)

2. Während das Krokodil zum zweiten Mal zuschnappen will, könnt ihr aber auch, anstatt weg zu rennen, etwas viel geistreicheres machen. Nämlich dem Krokodil in die Augen stechen, die empfindlichste Stelle der Reptilien - mit den Fingern natürlich. Und wenn ihr dann noch Lust habt, könnt ihr noch weiter kämpfen oder aber so langsam den Rückzug planen. (Die Methode erschien uns schon...naja...irrsinnig, aber da hatten wir noch nicht von der 3. und letzten Methode gehört)

3. Diese Methode sieht vor, dass wenn das Krokodil zum letzten Akt schreitet, um die Beute zu erlegen, nämlich die Todesrolle vollführt, komme es ganz auf den Menschen an, die richtige Entscheidung zu treffen. Und die lautet in dem Falle: mit dem Krokodil drehen oder andere Richtung rauswinden? Ich denke das ist die erste Frage, die einen in den Sinn kommt, wenn die Todesrolle anfängt. Und nun die Auflösung: immer mit dem Krokodil zusammen rollen (klingt direkt lustig), um Energie zu sparen, um dann wahrscheinlich Methode 2 durchzuführen. Also Jungs und Mädels dort draußen, denkt immer daran, mit dem Krokodil rollen und dann wird das sicher was mit dem Überleben. Die wirklich scharfen Zähne? Kein Problem, denn ihr rollt euch doch mit dem Krokodil. (Nach dieser Methode zweifelte ich die Reportage doch stark an).

Alles verstanden? Dann zurück zum LITCHFIELD NATIONALPARK

Unseren Abschluss des Litchfield Nationalparks (ich wette, nachdem ich Litchfield Nationalpark zum gefühlten 100. Mal erwähne, werdet ihr den Namen nicht vergessen. Genau wie in Biologie das endoplasmatische Retikulum - Thomas und ich erfanden neulich ein lustiges Quiz, in dem dieser Zellenbestandteil gefragt war und mussten beide feststellen: Uns verfolgt ein endoplasmatisches Retikulum.) bildeten die Cascades. Nachdem uns auch die Frau im Supermarkt davon vorgeschwärmt hatte, nahmen wir den wirklich steinigen und steilen 2 Kilometer Anstieg in der Mittagshitze (clever, wie wir sind) auf uns in Flip Flops (oder "thongs", wie die Australier zu sagen pflegen). Die Aussichten zwischenzeitlich waren schon beeindruckend. Komplett durchgeschwitzt und hechelnd kamen wir oben an und stellten fest, naja gar nicht so schön, wie die anderen bisher. Aber trotzdem schön, wir werden hier einfach zu sehr verwöhnt. Thomas und ich genossen die idyllische Zweisamkeit und machten uns nach einer guten Stunde auf den steinigen Rückweg. Macht gar nicht so viel Spaß in "thongs". Angekommen sind wir trotzdem und verließen kurz danach den LITCHFIELD NATIONALPARK (jetzt könnt ihr ihn auf gar keinen Fall vergessen).

Somit sagt die Katta vom Beifahrersitz und der winkende Thomas (wir sind wieder zurück im Outback, somit kann er wieder jeden vorbeikommenden oder aber auch überholenden Autofahrer grüßen),

Cheers auf dem Weg nach...

Wie es weiter geht und ob Thomas und Katta wirklich mit Krokodilen auf Tuchfühlung gehen, erfahrt ihr, man glaubt es kaum, im nächsten Blogeintrag.

PS: Entschuldigt meine vielen Klammern, heute sprach etwas tief in mir, dass ich die verwenden sollte und anscheinend gab es viel zu erklären. (Sollt ja auch was lernen und nicht nur Spaß haben. Und den habt ihr doch ganz sicher beim Lesen)

PPS: Habt ihr mitbekommen, dass ihr ein neues Wort gelernt habt? Thongs. Das nutzen die Australier für Flip Flops. Versucht es doch mal in den nächsten Tagen zu verwenden. (Hier spricht der Lehrer in mir)

PPS: Litchfield Nationalpark!! hihihihihihi