Berichte von 05/2015

Wir sagen: Danke Australien!

Donnerstag, 21.05.2015

Es ist soweit, unser Abschied aus Australien steht bevor, wie auch die letzten sieben Monate, wird das mit einem Blogeintrag gewürdigt. Nur, um ehrlich zu sein, fällt es uns schwer, diesen Blogeintrag dem wirklich faszinierendem Land entsprechend gebürtig zu verfassen. 

Australien hat uns den dem letzten 213 Tagen wohl vor allem eines geboten: Freiheit. Die Freiheit zu reisen, so wie wir es wollten. Die Freiheit in Städten, im Regenwald, am Strand oder im Outback einfach mal stehen zu bleiben und zu sagen: Jup, hier gefällts uns, hier bleiben wir doch noch ein paar Tage länger. Die Freiheit, einfach weiter zu reisen, wenn wir es wollten. Die Freiheit vom alltäglichen Trott in Deutschland auszubrechen und ein Abenteuer zu wagen. Und das war es letztendlich, ein Abenteuer. So richtig konnten wir uns nicht vorstellen, wie es in Australien sein würde und vor allem wie es ist, für eine so lange Zeit in einem Auto zu leben. 24 Stunden lang 7 Tage die Woche miteinander zu verbringen. Und ich denke, genau dieses Zusammensein hat Australien auch so besonders gemacht. Ich möchte nicht in peinliche Schwärmereien verfallen, aber es kann festgehalten werden, ich habe wirklich jede Minute unseres Abenteuers mit Thomas genossen (außer die, wo er gezickt hat :p). Er ist für mich nicht nur der beste Partner der Welt, sondern auch der beste Reisepartner, den man sich vorstellen kann. Peinliche Schwärmerei vorbei, ihr könnt beruhigt weiterlesen.

Nun aber zurück zu dem wunderbaren Land Australien. Und wir möchten Danke sagen.

Liebstes Australien,

Danke, dass du unsere Reise so unglaublich gestaltet hast durch deine wirklich faszinierende Natur, deine unglaublich freundlichen Australier und für so vieles mehr.

Danke für die herzensguten Australier, die immer ein nettes Wort auf den Lippen hatten. Die uns mit ihrer freundlichen und ehrlichen Art begeistert haben und von denen wir uns gerne mehr als nur eine Scheibe abschneiden und mitnehmen wollen. Man kann über so viel Freundlichkeit nur staunen. Ob es der Sicherheitsbeamte ist, der mich freundlich mit "Hey Love" begrüßt, fremde Menschen, die uns eine Dusche anbieten, Engländer, bei denen wir über Wochen wohnen dürfen oder es aber die Menschen sind, die uns auf der Straße interessiert ansprechen. Australier, wir haben euch wirklich lieb gewonnen.

Danke für die vielen Menschen, die uns auf unserer Reise begleitet haben. Wir haben hier definitiv Freunde fürs Leben gefunden. Menschen, aus allen Ecken der Welt, die sich ebenso auf Abenteuerreise gemacht haben und mit denen wir eine verdammt lustige Zeit hatten.

Danke für das Outback, welches uns ein komplett unterschiedliches Australien gezeigt hat, gegenüber dem der Küste. Und vor allem für die Kultur, die wir an diesem trocknen, heißen, einsamen, aber durchaus faszinierendem Ort bestaunen dürften. Vor allem Danke für den einzigartigen Uluru, der uns beim Anblick der Fotos immer noch in Atem hält.

Danke für die unglaublichen Strände, an denen wir verweilen, im Wasser planschen und die Wellen reiten dürften.

Danke für den Regenwald, in dem wir unsere erste Nacht im Auto verbringen durften und in dem wir uns mehr als wohl fühlten.

Danke für deine einzigartige Unterwasserwelt, in der wir tauchen lernen und in der wir die unglaublichsten Tiere entdecken konnten

Danke für deine facettenreiche Tierwelt, die man sonst nur aus Büchern kennt. Kängurus, Wombats, Koalas, Kookaburras, Papageien, Schlangen, Spinnen, Walhaie, Haie, Fische, Mantarochen, Robben und Seelöwen ihr habt uns alle immer ins Staunen versetzt (na gut die Schlangen und Spinnen weniger, aber die haben uns ja zum Glück nie was getan.)

Danke für deine wunderschönen Städte, allem voran Melbourne. Wir haben im Melbourne für uns die schönste Großstadt gefunden. Aber auch nicht fehlen dürfen Perth, Sydney, Cairns, Broome, Adelaide, Port Stephens, Townsville, Jervis Bay und natürlich Manyallaluk. Und alle anderen, die wir gerade vergessen bzw. aus Zeitgründen (würde wohl einige Stunden dauern, alle aufzuzählen) nicht nennen können, jede von deinen Städten hatte ihren Charme.

Danke für deine einzigartigen und vielfältigen Nationalparks. Wir haben jeden einzelnen genossen und waren immer wieder von der wunderschönen Natur erstaunt.

Danke für insgesamt 14 Kilo, die wir zusammen unabsichtlich abgenommen haben (ich bedanke mich wohl mehr als Thomas).

Danke für unsere Old Lady Elizabeth, durch die wir die Freiheit hatten ganz Australien zu bereisen.

Danke, dass du uns ein zweites zu Hause geboten hast, zu dem wir auf jeden Fall zurückkommen werden. Und dann wird auch Tasmaniem nicht so vernachlässigt.

Danke, dass du uns unsere persönliche "Journey of a lifetime" gegeben hast. Du bist uns unter die Haut gegangen.

Danke für unglaubliche 213 Tage.

DANKE AUSTRALIEN!!!

Bali - faszinierend, erstaunlich, bedenklich

Dienstag, 19.05.2015

Salam aus Bali.

Nach dem emotionalen Verkauf unserer Elizabeth ging es für Katarina und mich noch einmal nach Asien, nach Bali. Ein weiteres und leider auch unser vorerst letztes großes Abenteuer auf unserer langen Reise fernab der Heimat. Das Abenteuer begann bereits mit der Anreise zum internationalen Flughafen von Perth. Von Phoebe und Olli aus, ging es erst zu Fuß zum Bahnhof von Fremantle, bevor wir mit dem Zug in das Zentrum von Perth fuhren. Die beiden hatten uns gesagt, dass es einen Bus zum nationalen Flughafen gibt und von dort aus gelangt man mit dem kostenlosen Shuttle zum internationalen Terminal. Insgesamt sollten wir für alles eine Anreisezeit von da. 1,5 Stunden einplanen. Wenn man gar am Abend oder am frühen Morgen versucht zum Flughafen zu gelangen, wird man gänzlich enttäuscht. Zu diesen Uhrzeiten verkehren nämlich keine Busse und Shuttleservice. Man ist also auf das teure Taxi angewiesen. In Anbetracht dieser Tatsache muss leider festgehalten werden, dass die Millionenstadt Stadt Perth über keine günstige, einfache, direkte, rund um die Uhr verkehrende und öffentliche Verbindung zum Flughafen, im Vergleich zu anderen Städten verfügt. Aller Umstände getrotzt ging es für uns nach längerer Anreise dann zum Airport und in Richtung Bali. Ein kurzes Zittern an der Passkontrolle und schwupp die Wupps waren wir an unserem Terminal. Katarina erschien wohl den Beamten bei der Passkontrolle etwas fremd und daraufhin musste ihr Pass ein zweites Mal gegengeprüft werden, was zu einem kurzzeitigen Schlottern ihrer Knie führte. Gegen 16:35 Uhr Ortszeit hoben wir in einem sehr leeren Flugzeug ab, was nur zu 70% ausgelastet war.

Angekommen in Bali, begrüßte uns sofort die enorme Luftfeuchte, die Wärme und ca. 1.000.000 Taxifahrer, die ihre Dienste anboten. Ich wurde sogar bis auf die Toilette verfolgt, wobei mir ständig neue Angebote unterbreitet wurden. Mit einem immer andauernden Lächeln im Gesicht tat ich mich auch wirklich schwer die ganzen Taxifahrer zu ignorieren. Doch zum Glück hatte ich Katarina an meiner Seite, die mich sicher durch diesen Menschenauflauf lotste. Nach kurzen Schweißausbrüchen während der Taxifahrt, der Verkehr und die Art und Weise wie hier Auto/Motorrad gefahren wird ist doch sehr gewöhnungsbedürftig, erreichten wir unser wirklich nettes und schönes Hotel. Schnell eingecheckt und ab ins Bettchen hieß es fürs Erste.

 

Am nächsten Morgen, Mittwoch den 13.05, erkundeten wir erst einmal den Weg zum Strand und natürlich auch den Strand. Das Wetter war super und wir genossen das Schlendern an der Strandpromenade. Zwar wollte uns jeder etwas verkaufen oder seine Strandliegen andrehen, doch nach ein paar Minuten der Eingewöhnung nahm man das alles sehr relaxed auf. Wir verbrachten den Vormittag auf einer gemütlichen Liege und planschten etwas im Meer. Und auf einmal wurden wir uns zum ersten Mal der extremen Kontraste im Land bewusst. Die Touristen, die am Strand alle Annehmlichkeiten genießen und hinter uns spielte sich eine Beerdigung ab, bei der der Leichnam in einem Art Garten gleich hinter dem Strand verbrannt wurde. Eigentlich ist das ja nicht so der angenehme Part im Leben, doch hier wird daraus ein Fest gemacht und das ganze enorm zelebriert. Da Karma im Hinduismus eine große Rolle spielt, wird auch der Tod zelebriert.

 

 

 

 

 

 

Gegen Mittag suchten wir uns ein hübsches Restaurant direkt am Strand, bevor wir anschließend bei einer Massage abschalten konnten. So unterschiedlich kann eine Reise ab und zu verlaufen. Die eine Woche reibt man sich für den Autoverkauf in Australien auf und die nächste Woche genießt man bei einer tollen und günstigen Massage auf Bali. Not too bad, wie die Australier so häufig zu sagen pflegen. Am Abend sollte es dann in die Stadt oder den Stadtteil Seminyak gehen, um diesen zu erkunden und Abendessen zu uns zu nehmen. Laut Reiseführer sollte es hier einen super tollen Strand geben und der Ort oder Stadtteil der Hauptstadt Denpasar soll angeblich einen Besuch wert sein. Leider mussten wir eine andere Erfahrung machen. Hier auf Bali, besonders wohl um die Hauptstadt rum, ist alles so zugebaut, dass man nicht wirklich weiß ob man jemals die Stadt verlassen hat. Diese Erkenntnis kam für uns leider etwas überraschend. Nach dem ersten Tag hatten wir außer dem Strand in Sanur, dem Ort wo unser Hotel war, nichts außer Stadt, Massen an Verkehr und leider einem völlig überlaufenem Ort Seminyak gesehen. Etwas genervt von all den Menschen und dem Verkehr ging es zurück nach Sanur an den Strand, um den Abend ausklingen zu lassen.

Am Donnerstag, 14.05, erfolgte unsere Reise raus aus Sanur. Wir wollten in das kulturelle und kreative Zentrum von Bali, nach Ubud. Unser Plan hier auf Bali sah vor, so viel wie möglich in dieser einen Woche zu sehen und zu erleben. Natürlich können wir in einer Woche nicht wirklich ganz Bali erkunden, also mussten wir uns für eine Richtung entscheiden und die hieß dann in den Osten des Landes, da wir viel positives darüber gelesen hatten. Somit buchten wir uns immer nur für eine oder zwei Nächte in einem Hotel ein und am nächsten Tag geht es dann weiter in die nächste Region. Unser Hotel in Ubud lag leider etwas außerhalb des Zentrums und der Sehenswürdigkeiten. Auf dem Weg von Sanur nach Ubud, die ca. 1 Stunde dauerte, verließen wir wieder nicht die Großstadt oder den Großstadtraum Denpasar. Bis ins Zentrum von Ubud haben wir nicht einmal eine etwas unbefahrenere Landstraße oder überhaupt etwas von der tollen Landschaft hier gesehen. Wir hätten uns wie gesagt Bali niemals so stark zugebaut vorgestellt, wie wir es leider die ersten Tage erleben mussten. Etwas frustriert kamen wir im Hotel an und bezogen das zum Glück klimatisierte Zimmer. Im unmittelbaren Anschluss erfragten wir an der Rezeption, welcher der beste Weg nach Ubud sei. Die Auswahlmöglichkeit für uns lag zwischen einem 2-3 Km Fußweg, dem teureren Taxi oder im Ausleihen eines Motorrollers. Alle Hinweise des Reiseführers zum Trotz in Anbetracht des Hauptstraßenverkehrs, entschlossen wir uns für den Motorroller. Ich bin so ein Gefährt ja noch nie gefahren und Katarina hatte auch nur kurze Erfahrungen, was uns aber dennoch nicht abschreckte. Es folgte eine kurze Einweisung und schon fand ich mich hinter Katarina auf dem Roller. Und sie hat das absolut souverän gemeistert. Im Straßenverkehr von Bali haben Verkehrsschilder, Vorfahrtsregeln und Ampeln nur eine untergeordnete Rolle. Die Devise lautet, im Verkehr mit zu schwimmen.

 

Wir fuhren ins Zentrum für Lunch und besuchten anschließend den Monkeyforest. Ein Stück altes Bali wenn man so will, in dem Unmengen an Affen zu finden waren. Und diese kleinen Freunde haben es wirklich in sich. Gibt man nicht genug Acht, klauen sie dir alles aus deiner Handtasche oder was nicht gerade niet- und nagelfest ist. Vorgewarnt davon ließen wir unsere Sachen nie aus den Augen und genossen einfach die Natur.

Mit der neu am Rollerfahrenen gewonnen Freude ging es gegen Nachmittag zurück zum Hotel und ab in den kleinen Pool. Frisch geduscht brachte uns unser Hotelwirt dann gegen Abend in die Innenstadt von Ubud. Voll von Menschen und Massen an Müll in den Straßen suchten wir wieder einmal ein Restaurant zum Essen. Die Hauptstraßen platzten beinahe aus allen Nähten und es war nicht ans Abschalten zu denken. Das kulturelle Zentrum von Bali hatten wir uns deutlich ruhiger und abgelegener vorgestellt. Vielleicht waren wir auch einfach nur in der falschen Gegend in Ubud und sind daher etwas enttäuscht, aber letztendlich sollte Ubud nicht unsers sein.

Der nächste Morgen begann mit einer Busfahrt nach Padangbai. Angepriesen von unserem Reiseführer und aufgelistet als ein toller Ort zum Tauchen freuten wir uns diebisch auf die Bucht und den Ort. Dieses Mal sahen wir immerhin wirklich schöne Natur auf unserer Anreise, die wir beide sehr unterschiedlich "genießen" konnten. Katarina saß leider im viel zu vollen Bus ganz hinten beim Gepäck, mit dem sie auch immer wieder um ihren Platz kämpfen mussten und ich saß recht weit vorne, direkt am offenem Fenster. Vom Fahrtwind bekam Katarina auch leider nichts ab und kämpfte so die knapp 2 stündige Fahrt mit der Übelkeit.

 

Angekommen in Padangbai kehrte leider sehr schnell wieder Ernüchterung ein. Der Ort besteht aus einer "größeren" Straße und in die Nebenstraßen sollte man lieber nicht gucken. Müll über Müll, ein süßlicher Geruch vom Müll kommend nahezu überall und Straßenhunde, denen es mal mehr oder aber auch eher weniger gut geht, säumten die Straßen. Das Wasser war voller Müll und der Hauptstrand konnte zum Baden nicht genutzt werden. Von dem hochgelobten Traumland Bali, war hier nichts zu sehen. Dennoch versuchten wir das Beste hieraus zu machen. Das Hotel war gut und wir verbrachten den restlichen Tag mit Motorroller fahren, Tagespläne schmieden und dem Einholen von Angeboten zum Tauchen für den nächsten Tag.

Am nächsten Morgen, Samstag den 16.05, ging es dann auf zum Tauchen. Das Gute hier in Padangbai ist, man fährt mit dem Boot nur 5 Minuten raus zum Tauchen. Und die Tauchgänge waren wirklich sehr schön. Wir sahen von bunten Korallen (leider auch einige tote Korallen durch das Dynamitfischen), Schildkröten, Riffhaien, unzählige verschiedene Fischarten bis hin zu Stingrays wirklich eine atemberaubende Unterwasserwelt. Leider sahen wir aber auch einigen Müll, der durch das Wasser trieb. Plastikverpackungen, Tüten, Ölflaschen, und was weiß ich nicht noch alles. Es war erschreckend. Die kleinen Fischerboote, die ebenfalls dort anlegen, wo wir tauchen waren, nutzen keine festen Ankerplätze. Sie schmeißen ihre Anker einfach da aus, wo sie wollen und ignorieren dabei die Tatsache, dass sie am Meeresgrund die Korallen mit ihren Ankern zerstören. Das Tauchen an sich war absolut super und hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Wir schwammen direkt neben ein paar Schildkröten, waren nur 3 oder 4 Meter von einem schwimmenden knapp 2 Meter großen Hai entfernt und sahen absolut beeindruckende Fische.

 

Aber leider hinterlässt der Müll einen sehr faden Beigeschmack...das Problem mit dem Müll in Bali ist, dass es keine Müllentsorgung gibt, Mülleimer sucht man meist vergeblich und Umweltschutz wird nicht sehr groß geschrieben, daher sieht die Realität so aus, dass der Müll meistens einfach auf der Straße, im Regenwald oder im Meer landet. Das fanden wir einfach erschreckend. Nach dem Tauchen lernten wir noch eine deutsche Familie aus Buxtehude (Imi, Alex und Francis) zusammen mit ihrem kanadischen Freund Tim kennen, mit den wir uns super verstanden. Wir erzählten sehr viel und verabredeten uns mit ihnen zum Abendessen.

Bevor wir zum Abendessen gingen, konnten wir noch etwas einheimischer Kultur beiwohnen. Und auch hier wieder konnten wir über die extremen Gegensätze im Land nur staunen und waren beeindruckt. Es war Tag des Stahls und die Einwohner beteten für ihre Motorroller, Autos, Schiffsmotorenbau und sogar für ihre Wasserleitungen. Wir verfolgten gespannt die Zeremonie für ein Paar Schiffsmotoren. Am Ende des Rituals wurden dem Gott noch Lebensmittel hingelegt, ehe wir völlig verwundert mit Süßigkeiten beschenkt wurden. Mitten am Strand zwischen all dem Müll, den starrenden Touristen und dem immer läutenden Signal der Fähre, zelebrieren die Balinesen ihre Kultur, die uns auch immer wieder beeindruckt hat.

Den weiteren Abend verbrachten wir in einem netten kleinen Lokal, bei wirklichem gutem Essen und einem plötzlichen Stromausfall. Urplötzlich waren in Padangbai die Lichter aus und wir behalfen uns mit den Taschenlampen an unseren Handys. Die Stimmung war super und da verkraftet man auch ein Abendessen im Dunklen.

Für den nächsten Tag stand dann ein Full-Day-Trip in das Inland von Bali auf dem Programm. Wir konnten tags zuvor Dank unserer Hotelbetreiberin eine gute Tour buchen, auf die wir uns schon sehr freuten. Es sollte endlich in die Reisfelder, zum Vulkan und raus aus der permanenten Bebauung Balis gehen. Wir starten um 08:30 Uhr und besuchten zu allererst einen Fledermaustempel. Wie hier auf Bali üblich, mussten alle Besucher einen Sarong tragen um ihre Knie zu bedecken. Auch hier konnten wir wieder einer Zeremonie folgen und das sind die Momente, die für uns in Bali im Gedächtnis bleiben werden. Keine steife stille Zeremonie, sondern es war immer wiederkehrendes Lachen zu hören. Ab und zu wurden ein paar Selfies geschossen und dann ging es postwendend weiter beim Beten.

 

Anschließend fuhren wir dann in die Reisfelder Balis und es war traumhaft. Alles war so unendlich grün, der Dschungel zum Greifen nah und das Bali, so wie wir es uns vorstellten, lag nun direkt vor uns. Hatten wir uns schlicht und einfach vielleicht für die falschen Städte bzw. falsche Region entschieden? So ist das aber nun mal, wenn man nur eine Woche in einem Land hat.

 

Wir genossen die Fahrt durch die Region am aktiven Vulkan vorbei und plauderten über alles was uns zu Bali interessierte mit unserem Fahrer, der wirklich einen sehr guten Job machte. Er wollte uns allen Anschein nach auch so viel bieten wie möglich und somit standen auch sehr viele Tempel auf dem Plan. Zum Beispiel auch der Besakih-Tempel, der der größte hier in Bali sein soll. Beim Kauf der Eintrittskarten sagte unser Fahrer, wir sollen vorsichtig im Tempel sein. Jeder wolle versuchen uns einen Guide für utopisch viel Geld anzudrehen oder zu sagen wir müssen Spenden zahlen. Stimmt aber alles nicht. Ein Guardian des Tempels, der nur ein Zehntel der Guides haben wollte, sagte sogar nach unserem Verweigern seiner Dienste, wir sollen verschwinden. Der Tempel war wirklich schön, aber man war binnen 5 Minuten so genervt von den Leuten dort, die alle versucht haben einen übers Ohr zu hauen. Aber wir waren standhaft und besichtigten den Tempeln ohne Geld zu bezahlen und dies hat sich sehr gelohnt, denn auch hier wieder konnte der Kontrast zwischen dem ruhigen und wunderbaren Tempel und die nicht enden wollenden Tricks der Einheimischen nicht größer sein. Wir ließen uns zum Glück auch nichts andrehen und kein Geld aus der Tasche ziehen. Zu verdanken haben wir dies unserem Fahrer und seinen Hinweisen sowie Katarinas energischen Einsatzes gegen die Tricks der Guides und Guardians.

Im weiteren Verlauf unserer Reise besuchten wir den Wassertempel, wo alle Hindus sich von ihren Sünden, schlechten Träumen oder aber dem schlechten Karma "reinwaschen" konnten. Und selbst hier, war die Zeremonie nicht strikt oder ruhig. Nein, Kinder planschten im Wasser, hatten den größten Spaß dabei und immer wieder wurden Touristen gefragt, ob sie noch auch mit uns Wasser wollten. Zeremonien, die für die Balinesen so wichtig sind und sie kein Problem damit haben, dabei beobachtet zu werden. Im Gegensatz dazu die Einheimischen, die uns beim Tempel fast den letzten Nerv raubten. Ein Land, das uns einerseits so begeisterte und dann aber auch wieder abschreckte.

  

 

 

 

 

 

 

Weiter auf der Reise ging es zu einem Art Garten, in dem wir Kaffee, Kakao, Tee, Vanille, Papaya, Mangosteens, Ananas und viele weitere Früchte sehen konnten. Nein nicht in einem Supermarkt, sondern in freier Natur. Das begeisterte uns wieder umso mehr. Wir bekamen auch eine gratis Kostprobe aller Tee- und Kaffeesorten die dort hergestellt wurden. Zudem hatten wir die Möglichkeiten Luwak-Kaffee trinken zu können. Das Besondere an diesem Kaffee ist, dass die Luwaks (kleine pelzige Tiere, die an ein Frettchen erinnern) die Kaffeebohnen zuerst essen und dann wieder ausscheiden. Dieser Kaffee gilt hier wohl als Delikatesse und kann für 5AUS$ probiert werden. Da jedoch die Luwaksin unter absolut widrigen Bedingungen dort auf der Anlage gehalten wurde, bestand bei uns kein Bedarf diesen Kaffee zu testen. Die Tiere waren wirklich eingepfercht in kleinen Käfigen. Wirklich ein Land, in dem die Kontraste nicht größer sein können.

 

Unser Fahrer brachte uns zum Ende der Tour zu einem Holzkünstler, der uns so mit seiner Arbeit beeindruckte, dass wir etwas kaufen mussten. Alle Holzstücke wurden direkt dort hergestellt und werden sicherlich fantastisch in unserer neuen Wohnung, die wir noch nicht haben, aussehen. Er quittierte uns alles und schrieb alles Wichtige zu den Holzprodukten auf, damit wir keine Probleme mit dem australischen Zoll bekommen würden. Australien hat sich ja leider etwas schwer mit dem Einführen von Produkten aus anderen Ländern, aber wir hoffen, dass wir auf der sicheren Seite sind.

Dieser Ausflug war wohl für uns genau das richtige. Wir konnten ein Bali kennen lernen, abseits der Touristenmassen. Wir waren begeistert und verstanden sofort, warum viele von dem Land fasziniert sind. Man muss nur anscheinend die wirklich ruhigen Plätze und für uns das schöne Bali ein wenig suchen.

Gegen 17:30 Uhr erreichten wir wieder Padangbai und trafen uns mit unseren neuen Freunden. Alex, der Vater der Familie, hatte Geburtstag und wir feierten diesen etwas. Anschließend gingen wir zurück in unsere Unterkunft und wollte nur noch schlafen. Der Tag hatte uns etwas an Kraft gekostet und somit war Bettruhe angesagt. Doch das sollte nicht klappen. Beinahe die halbe Nacht durch, bellten Hunde direkt vor unserem Zimmer und kämpften miteinander. Es klang teilweise wirklich gruselig und wir waren uns nicht sicher, ob wir nicht am nächsten Morgen die eine oder andere Hundeleiche hier vorfinden würden. Gegen ca. 2 Uhr morgens hörte das Bellen und Kämpfen auf, ehe es um 7 Uhr wieder weiterging. Erstaunlicherweise lebte aber noch jeder Hund und wir fragten uns nur: Was war das letzte Nacht?

 

Gestärkt mit dem Frühstück machten wir uns gegen 13 Uhr zurück nach Sanur in unser neues Hotel. Für unseren letzten Tag auf Bali hatten wir uns nochmal ein wirklich schönes Hotel in Sanur gesucht, das nur 5 Minuten vom Strand entfernt war und mit einer tollen Poollandschaft aufwarten konnte. Wir verbrachten den Tag am Pool und ließen uns am späten Nachmittag noch mit einer Hotstone Massage verwöhnen. Katarina bekam anschließend noch eine Pediküre (und das bei ihrer Abneigung gegen Füße) und wir fühlten uns rundherum entspannt. Bei herrlich warmen Abendtemperaturen und einem sehr angenehmen Wind genossen wir in einem offenem Restaurant unser Dinner und machten uns dann zurück ins Hotel.

Mit dem heutigen Dienstag, den 19.05, hat nun unser letzter Tag hier auf Bali begonnen. Wir packten ein letztes Mal unsere Sachen zum Auschecken zusammen, relaxten noch etwas am Pool und suchen uns später wieder einen Wellnessalon. Wir wollen noch einmal eine Ganzkörpermassage mit Bodyscrub genießen, bevor es am Nachmittag wieder zurück zum Flughafen geht. So kann man sich also in Bali verwöhnen lassen. Unser Flieger hebt gegen 18:35 Uhr ab und bringt uns dann zurück ins "kalte" Perth, wo wir von Phoebe und Olli abgeholt werden.

Cheers,

Thomas

Ps: Fotos gibt es morgen, das Wlan lässt die Fotos nicht zu.

Eine Hommage an eine ganz besondere "Lady"

Dienstag, 12.05.2015

Hallo liebe Leser,

wie der Titel vermuten lässt, können wir euch liebe Leser mit einer freudigen Nachricht verzücken. Wir konnten nach einer langen und nervenaufreibenden Woche, auf die ich später noch eingehen möchte, unser Auto erfolgreich verkaufen.

Doch hierbei reden wir nicht nur von einem Auto, sondern vielmehr reden wir hier über eine Freundin, einem Reisepartner, ein Stück neugewonne Familie und unser Zuhause der letzten knapp 7 Monate. 28.600 Kilometer reisten wir mit unserer "Old Lady Elizabeth" einmal um ganz Australien. 28.600 Kilometer, das sind fast 3/4 der Länge des Äquators. 28.600 Kilometer, das ist 6 Mal die Strecke zwischen Miami und San Francisco. Unzählige Stunden verbrachten wir auf den australischen Straßen, bei enormer Hitze, Regen und auch so manch kühleren Tagen. Elizabeth bot uns in 177 Nächten ein stets gemütliches und trockenes Dach über dem Kopf und begeisterte uns immer wieder aufs Neue mit ihren Vorzügen. Würde es erschwingliche und sinnvolle Wege geben, unsere Freundin mit nach Hause nehmen zu können, wir würden es machen. Doch leider gibt es keinen solchen Weg und daher heißt es nun endgültig Abschied nehmen von einer "Grande-Dame". Ich denke wir hätten kein besseres Auto für unsere Reise finden können und es schmerzt umso mehr, wenn wir uns anschauen müssen, unter welchen Bedingungen Elizabeth in neue Hände gegeben werden muss. Wir wünschen unserer treuen Wegbegleiterin noch ein langes Autoleben, viele Kilometer auf den Australischen Straßen und eine stets gute Hand, die sie sicher und unfallfrei durch den roten Kontinent steuert. Es war uns eine Ehre, mit dir gereist zu sein. Wir verneigen uns vor dir.

Nach diesem kurzen Gefühlsexkurs möchte ich euch aber durch unsere letzte Woche hier in Australien führen. Wie Katarina bereits im letzten Blog schrieb, sind wir seit dem letzten Montag bei Phoebe und Olli, unseren britischen Freunden. Sie leben und arbeiten bereits seit einigen Jahren hier in Perth, genauer gesagt in Fremantle. Um ehrlich zu sein, ist es sehr schön wieder die Annehmlichkeiten eines festen Zuhauses genießen zu können. Tägliche Duschen, eine vollständig eingerichtete Küche und ein eigenes Schlafzimmer sind schon sehr angenehm. Morgens aufzustehen und nicht erst mit dem Auto zu Toiletten oder einem Frühstücksplatz fahren zu müssen ist schon nicht schlecht. Dennoch muss ich sagen, dass es auch sehr komisch und ungewohnt ist, wieder in einem "normalen" Haushalt zu leben. Irgendwo vermisst man schon das Leben im Auto und die damit verbundene Freiheit. Es wird wahrscheinlich auch noch etwas dauern, bis man sich wieder voll und ganz an das normale Leben gewöhnt hat.

Katarina und ich nutzten am Montag, dem 05.05, den Tag um Perth zu erkunden und kennenzulernen, bevor wir am Abend zu Phoebe und Olli fuhren. Unser Fazit zu Perth lautet wie folgt. Perth ist eine Stadt, die über viel Reichtum verfügt und dies durch die vielen protzigen Autos und Business-Menschen in der Stadt auch zeigt. Mit zwei sehr großen Shoppingstraßen und recht ansehnlichen Hochhäusern im Zentrum ist Perth recht nett anzusehen, aber nicht vergleichbar mit beispielsweise Melbourne. Was uns enorm stark auffiel, im Vergleich zu so manch anderer australischen Großstadt, ist die große Anzahl an Obdachlosen und sozial Schwachen. Um ehrlich zu sein, ist es uns hier sogar das erste Mal so richtig aufgefallen, dass es in Australien auch bettelnde und auf der Straße lebende Menschen gibt. Es ist ein ziemlich großer Widerspruch hier in der Innenstadt zwischen arm und reich zu sehen, der so noch nirgendwo mit anzuschauen war.

 

Den folgenden Dienstag und Mittwoch verbrachten wir jeweils den Vormittag bei Phoebe und Olli Zuhause, da sich ein Paar Interessenten für unser Auto angekündigt hatten. Sie schrieben uns über Facebook oder per SMS an und zeigten sich recht interessiert. Doch dabei sollte es auch bleiben. Wenn wir eine Nachricht erhielten antworteten wir immer zügig und erhielten anscheinend als Dank dafür stundenlang nichts zurück. Zwei dieser Interessenten kündigten sich für die Vormittage an, um das Auto zu besichtigen. Jedoch erschien niemand und so warteten wir vergebens. Dieses Szenario zog sich durch, wie ein roter Faden. Nomaan und Louis versuchen derzeit ebenfalls ihr Auto zu verkaufen. Ihr ausgewählter Ort dafür ist jedoch Melbourne. Durch eigentlich täglich stattfindenden Informationsaustausch mit den Jungs wussten wir, es sieht momentan in ganz Australien bescheiden aus mit dem Autoverkauf und überall verhalten sich die Interessenten gleich. Ganz ehrlich gesagt, das ist oftmals eine Frechheit, was die Interessenten mit den Verkäufern abziehen und das zehrt sehr an dem Nervenkostüm. Wir erhielten sogar Anfragen von Leuten, die uns nur die Hälfte des Angebotspreises zahlen wollten. Getreu dem Motto, versuchen wir mal unser Glück. Was ja auch deren gutes Recht ist. Doch um ehrlich zu sein, wir möchten das Auto auch nicht verschenken. Aktuell ist es aber leider so, dass es in ganz Australien ein deutliches Überangebot an Verkäufern gibt, im Vergleich zu Käufern. Die Preise für Backpackerfahrzeuge rasen in den Keller und kaum einer bekommt sein Fahrzeug für einen anständigen Preis verkauft. Nach zwei Tagen entnervten Wartens, ohne eine Besichtigung gehabt zu haben, beschlossen wir jedoch einfach weiter in unserem Programm zu gehen und nicht mehr sinnlos Zeit mit der Warterei auf Interessenten zu verschwenden. Wer das Fahrzeug sehen möchte, der meldet sich schon. Das war das neue Motto. Abschalten konnte von uns im Endeffekt jedoch keiner, da immer der Gedanke der rasenden Zeitverschwendung hier in Perth im Kopf umherschwirrte. Wir hatten ja den Plan, nach dem Autoverkauf uns mit den Jungs in Asien zu treffen und dort noch eine Woche gemeinsam zu verbringen.

Am Donnerstag, den 08.05, putzten wir zuerst gründlich unser Auto und schlenderten später etwas durch Fremantle und schauten uns den kleinen Vorort etwas genauer an. Zwischen 13 und 14 Uhr wollte dann ein Interessent für unser Auto kommen. Nach sehr spärlicher Kommunikation mit dem Herren, ging ich gegen 14 Uhr raus zum Auto und wartete dort auf ihn. Hätte Katarina mich nicht gegen 14:15 Uhr gefragt, ob ich nicht lieber wieder ins Haus kommen möchte, würde ich vermutlich immer noch warten. Meine Stimmung war auf einem absolutem Tiefpunkt. Am späteren Nachmittag kam dann aber noch John. Ein Rentner, der an sich an dem Fahrzeug interessiert war, jedoch nur die Hälfte des Wagenpreises bezahlen wollte. Wir versuchten noch etwas zu verhandeln, was dazu führte, dass John einfach ging. Wir waren wieder genervt und frustriert, konnten aber etwas über diese seltsame Verhandlung lachen. Keine fünf Minuten später schrieb John, er hat das Geld Cash und wir sollten doch noch mal überlegen und unsere Meinung ändern. Wir beschlossen ihn als eine Art Backup-Lösung bis Sonntag offen zu halten. Meldet sich keiner, soll John das Auto bekommen und wir nehmen wenigstens etwas Geld noch aus dem Geschäft mit, was wir für Asien verwenden können. Denn nach langem Überlegen hatten wir beschlossen, spätestens am 12.05. nach Asien zu fliegen, damit wir überhaupt noch etwas von dort sehen können. Am Abend besuchten wir ein absolut geniales Filmfestival. Es wurden kurze Filme zum Thema Mountain. So konnten wir verschiedene Abenteurer beim free climbing, Skifahren oder mountainbiking sehen. Es waren wirklich sehr gelungene Filme. Das Banff Mountain Film Festival zeigt die Filme in aller Welt, also falls ihr die Möglichkeit habt, es ist mehr als lohnenswert.

Am Freitag besichtigten zwei Niederländer das Auto, die aber sehr argwöhnisch schauten. Auf gut Deutsch gesagt, würden wir sie als zwei Korinthenkacker beschreiben. Ich meine, man muss doch damit rechnen, wenn man ein älteres Auto kauft, das nicht alles perfekt ist. Aber gut, da ist wohl jeder anders. Nachmittags entdeckten wir dann den riesigen botanischen Garten in Perth, den Kings Park. Hier ließen wir einfach mal alle Autosorgen hinter uns und hatten einen wirklich sehr lustigen Nachmittag. Thomas und ich (wir teilen uns den Blog heute) spielten verstecken, fangen und hatten einige hart ungekämmte Wettbewerbe (wer springt mit drei Schritten am weitesten, wer kann am längsten genau den einen Ton halten und viele weitere solcher lustigen Spiele) Den restlichen Abend verbrachten wir gesellig mit Olli und Phoebe zu Hause. Wir haben die beiden wirklich lieb gewonnen.

 

Am nächsten Morgen, also Samstag den 9. Mai, schnappten wir Vier uns die Räder und unternahmen eine kurze Fahrradtour, um zu einem gemütlichen Bistro zu fahren, um dort zu frühstücken. Nachmittags erkundeten wir den hiesigen Markt und shoppten ein paar Souvenirs. Abends verabredeten wir uns mit Freunden von Phoebe und Olli in der Stadt (wir kannten die beiden auch schon von Weihnachten), aßen zusammen beim Mexikaner und hatten dann einen legendären Bogan und Bingo Abend. Somit zogen wir uns alle mehr oder weniger Boganmäßig an, also wie australische "Assis". Der Abend sollte dabei helfen eine Fußballmannschaft finanziell zu unterstützen und vor allem sollte er sich für uns also purer Glücksfall herausstellen. Wir saßen mit Phoebes Chef zusammen am Tisch (er wurde später noch zum Bogankönig gewählt) und unterhielten uns gut. Irgendwann erzählten wir von unserem Vanverkauf. Er zeigte sich interessiert und seine Frau sogar ein wenig enthusiastisch. Wir dachten uns nichts dabei und genossen den wirklich lustigen Abend. Unser Tisch gewann leider nichts beim Bingo, aber wir stellten fest, dass das Spiel auch Spaß machen kann. Wir hatten uns doch mit den Jungs ein Bingospiel geholt und das war sooo langweilig, wie wir ganz erstaunt feststellten.

 

Am nächsten Morgen erhielt Phoebe dann plötzlich einen Anruf von ihrem Chef, der sagte dass er unseren Van kaufen will. Wir waren ganz erstaunt und fragten noch, ob er ihn sich nicht vorher angucken will. Nein, muss er nicht, er kauft ihn einfach so. Geld spielt bei ihm wohl nicht wirklich eine Rolle und da machen die paar Tausend, die er für unsere Elizabeth zahlen will, nicht viel aus. Unser Glück kaum fassend, lachten wir tanzend im Kreis. Asien konnte also schon in 2 Tagen kommen. Wir drückten alle Daumen, dass auch die Jungs ihren Van verkaufen würden. Wir hatten einen Verkäufer, der uns mehr zahlen wollte, als alle anderen und bei dem wir wussten, er wird unsere Lady gut behandeln. Wahrscheinlich werden endlich mal alle kleineren Reparaturen erledigt, wie die Risse in den Lichtabdeckungen. Nachmittags begleiteten wir Ollie zu seinem Fußballspiel. Tranken ein paar Bier und sahen den ersten Sieg der Saison. Ein absoluter Glückstag. Zum krönenden Abschluss hatten wir noch ein super leckeres BBQ und probierten Kängurufleisch (war ganz lecker, hat uns aber auch nicht umgehauen).

Gestern, also Montag den 11.05., hielten wir wieder viel Kontakt mit den Jungs, denn wir wollten ja am nächsten Tag nach Asien fliegen (das nenne ich doch mal spontan). Unser Plan uns in Thailand zu treffen, wird leider nichts, denn die Jungs haben noch unmöglichere Leute als wir erwischt und haben einfach kein Glück beim Autoverkauf. Da die Flugzeit 11 Stunden von Perth nach Thailand beträgt und wir wieder nach Australien zurück müssen, haben wir uns dann spontan für Bali entschieden. Olli und Phoebe hatten uns viel von Bali vorgeschwärmt und da dieses asiatische Land viel schneller zu erreichen ist, nämlich in 3 Stunden, geht es morgen nach Bali. Wir haben dann den ganzen mit Flug bzw. Hotel buchen, Reiseroute recherchieren und packen verbracht. Abends brachten wir dann unsere Elizabeth zu Chris, Phoebes Chef. Einer von uns beiden hatte die ganze Autofahrt mit Tränen zu kämpfen (ihr wisst ja vermutlich, wer das war). Der Autoverkauf war wohl der schnellste aller Zeiten, wir wollten ihn noch einige Besonderheiten am Auto zeigen, aber er meinte, ach er würde das schon irgendwann selbst herausfinden. Schnell die Unterschriften gesetzt, Geld hat den Besitzer gewechselt und Elizabeth ist seit gestern Abend offiziell nicht mehr in unserem Besitz (und die Tränen liefen wieder). Was aber das Verrückteste war, nachdem wir das Auto verkauft hatten, bekamen wir nochmals 4 Anfragen für unser Auto. Die ganzen Wochen warteten wir auf Lebenszeichen von Verkäufern und als wir es endlich verkauft haben, kommen sie alle aus ihren Löchern gekrochen und wollen unser Auto. Da Leona und Tobi auch momentan versuchen ihr Auto zu verkaufen und genau so viel Glück haben, wie wir auch zu Beginn (abgesehen von Phoebes Chef), gaben wir immer ihre Nummer an die potentiellen Käufer weiter. Das Karma sollte also mit uns sein :)

Heute am 12.05. geht dann unser Flug um 16:35 Uhr nach Bali, wo wir bis zum 19. Mai bleiben werden. Wir haben uns einiges vorgenommen und wollen auf jeden Fall wieder tauchen. Wir sind ganz gespannt auf Bali. Wir hätten uns zwar total gerne mit den Jungs in Thailand getroffen, aber leider hat das zeitlich nicht geklappt. Holen wir nach Jungs!!!! Somit begann und endet unser Australienaufenthalt mit einem Besuch in Asien (zur Erinnerung, wir hatten uns doch auf dem Hinflug Singapur angeschaut). Am 19. Mai kommen wir dann abends wieder und am 21. Mai geht dann unser Rückflug von Perth nach Frankfurt.

Nach diesem wirklich langen Blogeintrag sagen Katta und Thomas,

Cheers Australia und G'day Bali

The Great Four reloaded?

Sonntag, 03.05.2015

Ein zitterndes Hallo nach Deutschland,

man mag es kaum glauben, aber uns ist ein wenig kalt im eigentlich fast-immer-heißen Australien. Aber wirklich nur fast-immer-heiß, denn wir bewegen uns in Australien unablässig Richtung Winter und das heißt für die Region, in der wir uns gerade befinden, tagsüber nur zwischen 15 und 25 Grad und nachts wird es auch mal ordentlich kalt im Van. Somit frieren wir momentan ein wenig und wir tragen immer öfter geschlossene Schuhe und lange Hosen, auch wenn Thomas sich lange dagegen gesträubt hatte. Nun aber nach diesen einleitenden Worten zu unseren Tagen und die Erklärung zum Blogtitel.

Nachdem wir Margaret River am 28. April verlassen hatten, machten wir uns auf nach Albany. Wir wollten eigentlich alle kleinen Städte Richtung Alabany abklappern und dann von dort aus landeinwärts Richtung Perth fahren, aber ein Termin beim Automechaniker veränderte unsere Pläne. Wir wollten unser Auto, bevor wir es verkaufen noch einmal durchchecken lassen, damit die neuen Besitzer es ohne Probleme fahren können und ebenso war unser letzter Servicetermin auch schon ein wenig her. Somit nahmen wir uns dann vor die Gegend bis Alabany auf dem Rückweg zu besichtigen.

Auf dem Hinweg hielten wir nur bei einer Attraktion, valley of the giant -treetop walk. Die Region des Südens von Western Australia ist von Wald gekennzeichnet. Die Bäume hier sind nur ein wenig größer als unsere im Harz und in Deutschland allgemein, so um die 40 - 50 Meter Bäume sind hier keine Seltenheit. Sie können wohl so zu 90 Meter hoch werden. In Walpole könnte man die Bäume von oben bestaunen. Hier wurde ein Weg auf 40 Metern Höhe gelegt, der einen durch die Baumwipfel führte. Die Aussicht von dort oben war gigantisch und wir konnten Vögel beobachten, wie sie scheinbar schwerelos die Bäume hochsprangen. Die ganze Konstruktion ist sehr stabil, aber reagiert natürlich bei Bewegung und das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Mit hüpfenden Schritten schreitete ich den Weg entlang und freute mich über das Wackeln der Brücke, was ich dadurch verursachte und vergaß dabei den Thomas, der an Höhenangst leidet. Er fand meinen euphorischen Gang gar nicht so lustig und bat mich, doch weniger hüpfend zu gehen. Damit ich aber meine Leidenschaft weiter ausführen konnte, wartete ich einfach bis er bei einer Plattform angekommen war und brachte dann die Konstruktion, so sehr ich konnte zum Wackeln. Was für ein Spaß das war, das kann ich euch sagen! Da wurden die Bäume fast nebensächlich.

   

Weiterhin unternahmen wir in Walpole eine kleine Wanderung und bestaunten die Bäume, die es seit 450.000 Jahren auf der Erde gibt. Sie sind also schon ganz schön alt. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß und waren beeindruckt. Wir fanden übrigens, dass die Bäume teilweise Gesichter haben, oder was meint ihr?

Die Fahrt führte uns dann weiter bis nach Albany. Da sich im Januar 2015 ein riesiges Buschfeuer ereignete, bei dem viele Farmen, Waldstücke und Grundstücke zerstört wurden, wird momentan sehr viel prophylaktisch und kontrolliert abgebrannt, somit sahen wir immer wieder brennende Waldstücke oder aber schwarze Bäume, an denen grüne Blätter wuchsen. So ganz geheuer war uns das kontrollierte Abbrennen nicht, aber die werden schon wissen, was sie machen.

In Albany angekommen am 29. April, suchten wir nach der Stadtbesichtigung einen kostenlosen Campingplatz auf, der sich direkt am Meer befand. Dieser war wirklich super schön und wir waren ganz in der Nähe der Stadt. Am nächsten Morgen brachten wir dann unser Auto zum Mechaniker und vertrieben uns die Zeit bis dahin in der Stadt. Wir waren ziemlich optimistisch, dass unser Auto den Check ohne größere Probleme bestehen wird. Und dann kam der Anruf des Mechanikers, der uns bat vorbei zu kommen, um einige Dinge abzuklären. Wir waren schon voller Sorge, dass wir Horrornachrichten bekommen würden. Der Mechaniker hatte auch eine volle Liste an "Mängel", aber vieler dieser Mängel sind uns bekannt und sind wohl eher unvermeidbar bei einer so betagten Dame wie unserer Old Lady Elizabeth. Ja, wir wissen, dass wir hinten rechts eine Beule haben, jap auch die Gehäuse der Lichter haben einen Riss. Besorgniserregend war aber unser Kühlschlauch im Motor, der war ziemlich geschwollen und müsste ausgewechselt werden. Er hatte uns auch nahe gelegt einige Schläuche auszuwechseln, aber das wäre noch nicht dringend. Also entschieden wir uns dafür den Kühlschlauch wechseln zu lassen und bezahlten die 90$ extra.

Den restlichen Tag verbrachten wir an der wunderschönen Küste von Abany. Wir fuhren zum Little Beach und der Two People Bay. Wir hatten diese bis auf zwei Angler komplett für uns alleine und hatten Spaß am Strand, auch wenn wir nicht ins Wasser wollten, weil uns das doch zu kalt erschien. Und außerdem hatten wir endlich mal wieder eine Dusche und wollten unsere frisch gewaschenen Körper nicht mit Salzwasser versauen. Aber das Wasser sah traumhaft aus, auch der Strand war ziemlich weiß. Also eine kleine perfekte Bucht, die im Sommer bestimmt noch schöner ist. Jap, die Wolken waren ein wenig nervig, aber wenigstens kein Regen.

Anschließend stellten wir unser Auto online zum Verkauf. Momentan sieht es aber in ganz Australien so aus, dass es viel mehr Verkäufer als Käufer gibt. So unterbieten sich gerade die Leute in Regionen wie Sydney und Cairnes extrem. In Perth sieht es ebenfalls nicht so rosig aus, aber wir hofften, dass sich jemand melden würde. Den Abend verbrachten wir wieder auf dem gleichen Campingplatz am Meer und mussten aufgrund des Regens den Abend im Auto verbringen.

Am nächsten Morgen, dem 30.April fuhren wir dann Richtung Denmark. Auf der Fahrt hielten wir bei einigen Winzern und fuhren ein paar Umwege, um besonders schöne Strecken zu sehen, denn wir mussten noch ein wenig Zeit rumbringen, ehe wir bei Ollie und Phoebe auftauchen. Die Strecken gefielen uns auch sehr gut, aber wir hatten das Gefühl Zeit zu "vertrödeln". Ein wenig frustriert machten wir uns Gedanken über die nächsten Tage und stellten fest, es gab nicht mehr so viel, was wir wirklich besichtigen wollten. Und dann kam uns die Idee!! Wir haben endlich seit einigen Tagen wieder mit unseren Jungs Nomaan und Louis Kontakt, denn sie haben die Einöde und Emfangslosigkeit des Northern Territories hinter sich gelassen und sind momentan in Melbourne. Die beiden hatten uns schon vor Monaten berichtet, dass sie noch Asien nach Australien besichtigen wollen, genauer gesagt Thailand. Warum sollten wir uns nicht anschließen? Noch ein paar unvergessliche Tage in Thailand verbringen? The Great Four in Asien? Das kann doch nur lustig werden. Schnell riefen wir die beiden an und fragten sie, was sie davon hielten, wenn wir uns in Thailand treffen würden. Sie klangen gar nicht so abgeneigt, nein sie waren sogar ebenso begeistert von der Idee wie wir. Wir wollten zwar noch eine Nacht drüber schlafen, aber für uns stand fest, da sind wir dabei. Momentan sieht es so aus, dass wir für uns sagen können, wir haben das von Australien gesehen, was wir uns vorgenommen haben und noch mehr. Die Vorstellung konnte der Realität nicht das Wasser reichen. Wir haben hier eine unglaublich wunderbare, fantastische und vor allem unvergessliche Zeit erlebt, aber sind momentan an dem Punkt angelangt, dass wir nur Zeit vertrödeln, statt sie richtig zu genießen. Somit brauchten wir nicht viel Bedenkzeit und wir entscheiden uns, wenn alles klappt noch nach Thailand zu reisen. Ich war ja schon öfters da und bin von der Kultur und dem Land begeistert. Auch Thomas und seine Reiselust waren dabei. Wir haben gleich Olli und Phoebe geschrieben, ob wir früher kommen, unser Gepäck dort lagern und später wiederkommen können, denn unserem Rückflug müssen wir natürlich von Australien wahrnehmen. Wie es sich für die extrem hilfsbereiten Australier (die beiden sind eigentlich Briten) gehört, ist das alles kein Problem. Somit versuchen wir unser Auto ein wenig schneller loszuwerden. Wir sind vom Preis schon einiges runter gegangen, um die wenigen Käufer zu locken. Wir haben schon ein paar Kontaktaufnahmen, es bleibt also spannend. Die Jungs müssen auch ihr Auto loswerden, wie gesagt momentan ist anscheinend keine gute Zeit zum Verkaufen.

Zurück zu unseren Tagen. Wir müssen also nicht mehr trödeln, somit schauten wir uns am 1. Mai Denmark an und fanden die Stadt wieder nicht so beeindruckend, aber die Landschaft war es umso mehr. Das kann man allgemein sagen für die südliche Region, die Städte sind eher alle gleich, aber die Landschaft ist wunderschön. In Denmark hatten es uns besonders die Elephant Rocks angetan. Die waren nur riesig und lagen einfach im Meer rum. Wir kletterten über Felsen und erreichten eine kleine Bucht. Hier ließen wir die herrliche Natur auf uns wirken. Mit Perspektiven vor Augen für die nächsten Wochen, waren wir auch wieder ausgeglichener.

Geschlafen haben wir wieder auf einer Rest Area. Am nächsten Tag, den 2. Mai schauten wir uns Pemberton an und waren leider ziemlich enttäuscht. Die Touristeninformationen hatten uns diesen Ort empfohlen, aber leider hatte er nicht wirklich was zu bieten. Hier bereiteten wir uns nur Mittag zu und ließen dann den Ort hinter uns, um in das schon uns bekannte Bunbury zu fahren. Nach einem Einkauf ging es zum Strand und dann zum Schlafplatz.

Heute Morgen am 3. Mai weckte uns erst die Sonne und dann der Regen. Nachdem wir aufgestanden waren, führte uns unser erster Weg zu McDonald's, um das kostenlose Wlan auszunutzen, um unser Auto günstiger zu inserieren. Wie gesagt, Thailand ruft. Damit wir dort noch 1 bis 2 Wochen verbringen können, haben wir auch kein Problem damit, unser Auto ein wenig günstiger als angedacht zu verkaufen. Denn wir haben eine tolle Zeit in diesem gehabt und man kann sagen es war jeden einzelnen Dollar wert. Momentan befinden wir uns auf dem Weg nach Mandurah und anschließend wollen wir nach Rockingham. Hier werden wir nochmals ein paar Souvenirs shoppen und uns die Stadt angucken. Es steht also unsere letzte längere Tour mit unserer Elizabeth an. Wir wollen noch gar nicht daran denken, wie es ohne unser geliebtes Auto sein wird. Heute Nacht werden wir vermutlich das letzte Mal in ihr schlafen, denn ab morgen sind wir bei Phoebe und Olli zu Hause. Der Regen ist gerade unser ständiger Begleiter beim Fahren. Der Himmel weint auch, weil unsere Zeit mit unserem wirklich treuem Gefährt vorbei ist.

So sagt eine melancholische Katta, 

Cheers